Ein Hormonzyklus im Ungleichgewicht kann Hautprobleme und Akne verstärken, was zu Narben führen kann. Ein Hormonzyklus im Ungleichgewicht kann Hautprobleme und Akne verstärken, was zu Narben führen kann.

AUGUST 12, 2022

Hormonelle Akne: Wie unreine Haut entsteht und wie man ihr vorbeugen kann

by Paula Gottschalk

Inhaltsverzeichnis

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    Hormonelle Akne ist ein Thema, das viele Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen betrifft, aber oft missverstanden wird. Akne ist eine häufige Hauterkrankung, die durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden kann, darunter hormonelle Veränderungen im Körper. Hormonelle Akne betrifft aber nicht nur Teenager während der Pubertät, sondern kann auch bei Erwachsenen auftreten, insbesondere bei Frauen* während ihres Menstruationszyklus, der Schwangerschaft oder vor Beginn der Menopause. Im Gegensatz zu gewöhnlicher Akne, die durch verschiedene Faktoren wie Bakterien, überschüssigen Talg oder verstopfte Poren verursacht wird, steht bei hormoneller Akne ein Ungleichgewicht der Hormone im Vordergrund. Dieses hormonelle Ungleichgewicht kann zu einer Überproduktion von Talg führen, der die Poren verstopft und Entzündungen begünstigt. Besonders betroffen sind oft das Kinn, der Kieferbereich und der untere Teil des Gesichts. Für viele Betroffene bedeutet sie auch eine erhebliche emotionale Belastung und ein gemindertes Selbstbewusstsein. Der folgende Artikel beschäftigt sich mit den Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten für hormonelle Akne, um ein besseres Verständnis und effektive Lösungen für dieses Hautproblem zu bieten. 

    Was ist hormonell bedingte Akne?

    Akne ist eine Hautkrankheit, die sich durch Mitesser (Blackheads), Eiterpickel (Whiteheads), Entzündungen, Hautausschlägen, roten Stellen und auch durch Läsionen der Haut (Hautverletzungen) bemerkbar macht. Die unreine Haut tritt in der Regel an Körperstellen auf, wo Talgdrüsen sitzen - winzige, ölproduzierende Drüsen, die unter Einfluss der Hormone stehen. Diese Körperteile sind vor allem das Gesicht, der Rücken und Nacken, die Brust und die Oberarme. Die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein, sodass sich Akne in drei Schweregrade einteilen lässt. In schweren Fällen kann es zu einer dauerhaften physischen Narbenbildung kommen und auch auf emotionaler Ebene eine starke Belastung sein. Sogar Depressionen können eine Folge von stark ausgeprägter Akne sein. Normalerweise ebbt die unreine Haut nach dem Teenageralter ab. Die Hautprobleme können sich aber auch noch bis ins Erwachsenenalter ziehen und zum Teil das gesamte Leben bleiben.

    Frauen* sind besonders betroffen, weil der weibliche Zyklus besonders empfindlich auf äußere Einflüsse reagiert. Hormonelle Akne ist an die Schwankungen des Hormonspiegels während des weiblichen Zyklus gekoppelt. Viele von ihnen sind an Akne-Schübe vor und während ihrer Menstruation gewöhnt. Bis zu 85% der erwachsenen Frauen* nehmen hormonelle Pickelchen vor Beginn ihrer Periode wahr.

    Wie entsteht hormonelle Akne?

    1. Hormonelles Ungleichgewicht

    Hormonelle Schwankungen, insbesondere bei Androgenen wie Testosteron, spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung hormoneller Akne. Androgene sind männliche Hormone, die auch im weiblichen Körper vorkommen und in bestimmten Lebensphasen wie Pubertät, Menstruation, Schwangerschaft und Menopause ansteigen können.

    2. Überproduktion von Talg

    Die Talgdrüsen in der Haut reagieren empfindlich auf hormonelle Veränderungen. Überwiegen Androgene  zeitweise im Vergleich zu Östrogen und Progesteron, produziert die Haut mehr Fett und Talg. Dies ist dann der Fall, wenn der Östrogenspiegel im Laufe des Zyklus sinkt. Gleichzeitig steigt die Progesteronkonzentration, was die Haut leicht anschwellen lassen kann und sich so die Poren verengen.

    3. Verstopfung der Poren

    Wenn zu viel Talg produziert wird, vermischt er sich mit abgestorbenen Hautzellen und blockiert die Haarfollikel. Diese verstopften Poren bieten ideale Bedingungen für das Wachstum von Bakterien.

    4. Bakterielle Infektion

    Das Bakterium Propionibacterium acnes (P. acnes) gedeiht in der verstopften Pore und führt zu Entzündungen. Die Vermehrung dieser Bakterien kann Entzündungsreaktionen auslösen, was zu den sichtbaren Anzeichen von Akne führt, wie Rötungen, Schwellungen und Eiterbildung.

    5. Entzündungsreaktion

    Die Entzündungsreaktion des Körpers auf die bakterielle Infektion und die verstopften Poren führt zu den klassischen Symptomen der Akne: Pickel, Pusteln, Papeln und manchmal auch Zysten.

    Hormonelle Akne behandeln

    Neben konventionellen Behandlungsmethoden gegen hormonelle Akne wie das Einnehmen der Anti-Baby-Pille oder die Behandlung mit Testosteronblockern oder Retinoiden, gibt es auch natürliche Methoden zur Behandlung der unreinen Haut. Diese erfordern in der Regel etwas mehr Geduld, bis Effekte sichtbar werden. Sie sind meistens aber auch sanfter und erzielen langfristig eine bessere Wirkung. Im folgenden sind einige leicht umsetzbare Tipps aufgeführt, die bei unreiner Haut angewendet werden können:

    1. Hautpflege

    • Sanfte Reinigung: Verwende milde, nicht komedogene Reinigungsmittel, die die Haut nicht austrocknen. Reinige dein Gesicht zweimal täglich, um überschüssigen Talg und Schmutz zu entfernen.

    • Exfoliation: Regelmäßiges Peeling mit Salicylsäure oder anderen milden, exfolierenden Wirkstoffen kann helfen, abgestorbene Hautzellen zu entfernen und die Poren frei zu halten.

    • Feuchtigkeitspflege: Auch bei Akne ist es wichtig, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Wähle leichte, nicht komedogene Feuchtigkeitscremes.

    • Topische Behandlungen: Produkte mit Benzoylperoxid, Retinoiden oder Azelainsäure können helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Hautstruktur zu verbessern.

    2. Lebensstiländerungen

    • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann einen positiven Einfluss auf die Hautgesundheit haben. Vermeide Lebensmittel mit hohem glykämischen Index, Zucker und Milchprodukte, die bei manchen Menschen Akne verschlimmern können.

    • Stressmanagement: Stress kann hormonelle Schwankungen verstärken. Techniken wie Yoga, Meditation oder regelmäßige Bewegung können helfen, Stress zu reduzieren.

    • Schlaf: Ausreichend Schlaf unterstützt die hormonelle Balance und die Hautgesundheit.

    3. Natürliche und alternative Therapien

    • Teebaumöl: Hat antibakterielle Eigenschaften und kann topisch angewendet werden, um Entzündungen zu reduzieren.

    • Zink: Zinkpräparate können helfen, die Entzündung zu reduzieren und die Hautgesundheit zu verbessern.

    • Probiotika: Probiotika können das Mikrobiom des Darms und der Haut positiv beeinflussen und Entzündungen reduzieren.

    • Mönchspfeffer: Durch die Einnahme kann die Hirnanhangdrüse dazu angeregt werden, das Gleichgewicht der Hormone im Körper wiederherzustellen. Dies kann dazu beitragen, den Überschuss an Androgenen, den Hauptverursacher für die unreine Haut, zu reduzieren. Indem Mönchspfeffer dazu beiträgt, den Hormonhaushalt auszugleichen, kann er die Talgproduktion in der Haut verringern und die Entstehung von Pickeln und Mitessern reduzieren.

    4. Professionelle Behandlungen

    • Chemische Peelings: Können helfen, die Haut zu erneuern und die Poren zu reinigen.

    • Laser- und Lichttherapie: Bestimmte Laser- und Lichtbehandlungen können Bakterien abtöten und die Talgproduktion reduzieren.

    • Mikrodermabrasion: Ein nicht-invasives Verfahren, das die oberste Hautschicht entfernt und die Hautstruktur verbessert.

    Die Behandlung hormoneller Akne erfordert oft eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen, um effektiv zu sein. Es ist wichtig, geduldig zu sein und die Behandlungen konsequent durchzuführen. Ein Dermatologe kann dabei helfen, einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen, der auf die spezifischen Bedürfnisse und Ursachen der hormonellen Akne abgestimmt ist. Wenn die Symptome besonders schlimm sind, kann auch eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden, um eine medikamentöse Therapie zu beginnen.

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    Gesunde Ernährung & viel Trinken

    Eine ausgewogene Ernährung und die Versorgung mit Mikronährstoffen ist essentiell für ein gesundes Hautbild. Mittels bestimmter Nährstoffe können entzündliche Prozesse, die unreine Haut begünstigen, sowie die Talgproduktion reguliert werden. Außerdem kann die Ernährung erheblich zur Kontrolle hormoneller Akne beitragen, indem sie hormonelle Schwankungen minimiert, Entzündungen reduziert und die allgemeine Hautgesundheit unterstützt. Durch die Auswahl von Lebensmitteln, die reich an Nährstoffen sind und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen, kann man nicht nur die Symptome der Akne lindern, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden verbessern. Die gesunde Ernährung spielt also eine entscheidende Rolle bei der Behandlung und Vorbeugung hormoneller Akne aus folgenden Gründen:

    1. Hormonelle Balance

    • Insulin und Androgene: Eine Ernährung mit hohem glykämischen Index (z.B. Zucker, Weißmehlprodukte) kann den Insulinspiegel im Blut erhöhen. Hohe Insulinspiegel können die Produktion von Androgenen (männlichen Hormonen) steigern, die wiederum die Talgproduktion anregen und die Akne verschlimmern können.

    • Östrogen und Progesteron: Bestimmte Lebensmittel, wie solche reich an Phytoöstrogenen (z.B. Leinsamen, Sojaprodukte), können helfen, das hormonelle Gleichgewicht bei Frauen zu regulieren.

    2. Entzündungshemmende Wirkung

    • Omega-3-Fettsäuren: Lebensmittel reich an Omega-3-Fettsäuren (z.B. Fisch, Walnüsse, Chiasamen) haben entzündungshemmende Eigenschaften, die helfen können, die Hautentzündung bei Akne zu reduzieren.

    • Antioxidantien: Früchte und Gemüse enthalten viele Antioxidantien (z.B. Vitamin C, Vitamin E), die oxidativen Stress reduzieren und die Hautgesundheit fördern können.

    3. Reduktion von Insulinspitzen

    • Komplexe Kohlenhydrate: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Gemüse helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten, indem sie Insulinspitzen vermeiden. Ein stabiler Blutzuckerspiegel kann helfen, hormonelle Schwankungen zu minimieren.

    4. Darmgesundheit

    • Probiotika und Präbiotika: Eine gesunde Darmflora kann das Immunsystem stärken und Entzündungen im Körper reduzieren. Probiotische Lebensmittel (z.B. Joghurt, fermentierte Lebensmittel) und präbiotische Ballaststoffe (z.B. Hafer, Bananen) unterstützen eine gesunde Darmflora.

    • Zuckerreduktion: Eine zuckerarme Ernährung kann das Wachstum schädlicher Bakterien im Darm verringern, was wiederum positive Auswirkungen auf die Haut haben kann.

    5. Vermeidung von triggernden Lebensmitteln

    • Milchprodukte: Einige Studien haben gezeigt, dass Milchprodukte bei einigen Menschen die Akne verschlimmern können. Insbesondere fettarme Milchprodukte können die Androgenspiegel beeinflussen und die Talgproduktion steigern, da diese viele Wachstumshormone enthalten, die den menschlichen Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen können und entzündungsfördernd sind. 

    • Raffinierte Zucker, einfache Kohlenhydrate und gesättigte Fette: Diese können Entzündungen im Körper fördern und die Akne aufgrund des verursachten schwankenden Blutzuckerspiegels verschlimmern.

    6. Versorgung mit wichtigen Nährstoffen

    • Zink: Zink ist ein Mineral, das entzündungshemmende Eigenschaften hat und bei der Regeneration der Haut hilft. Es ist in Lebensmitteln wie Nüssen, Samen und Vollkornprodukten enthalten.

    • Vitamin A: Wichtig für die Hautgesundheit und die Regulation der Talgproduktion. Es ist in Lebensmitteln wie Karotten, Süßkartoffeln und grünem Blattgemüse enthalten.

    Auch die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit (mindestens 2 Liter täglich) fördert ein reines Hautbild. Wasser und ungesüßte Tees eignen sich hier besonders gut. Einige Teesorten, wie beispielsweise grüner Tee, können aufgrund ihrer Inhaltsstoffe außerdem entzündungshemmend wirken.

    Auch eine Ernährung, die an die vier verschiedenen Phasen des Zyklus angepasst ist, kann sinnvoll sein, um die Hormonschwankungen während der unterschiedlichen Phasen im Griff zu haben oder wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

    Fazit

    Besonders in einschneidenden Lebensphasen wie Pubertät, Menstruation, Schwangerschaft und Menopause sind Hautunreinheiten normal und können nur bedingt behandelt werden. Deswegen ist es wichtig, die genaue Ursache für die Hautunreinheiten herauszufinden. Wenn die Unreinheiten gezielt in den Tagen vor der Menstruation auftreten, ist dies eindeutig ein Zeichen für hormonell bedingte Hautprobleme. In diesem Fall können zuerst natürliche Behandlungsmethoden angewandt und die Ernährung umgestellt werden. Hilft dies nicht oder tritt die unreine Haut dauerhaft auf, suche am besten eine Hautätrztin oder einen Hautarzt auf, um den Grund für die Aknepickel zu bestimmen. Aber Achtung: Leider verschreiben viele Ärzt*innen hormonelle Medikamente, die das Hormongleichgewicht noch mehr durcheinander bringen. Deswegen ist es ratsam, sich am besten mehrere Meinungen einzuholen. Generell gilt, dass eine gezielte Ernährungsumstellung in Kombination mit einer individuell auf die Haut abgestimmte Pflege schon jede Menge bewirken kann - aber eben nicht von heute auf morgen, dafür jedoch langfristig. Wichtig ist auch, dass nicht nur die Symptome, sondern vor allem die Ursachen der Unreinheiten behandelt werden, um langfristig eine gesunde Haut zu haben.