Jod ist ein essentielles Spurenelement, das eine zentrale Rolle in der Funktion der Schilddrüse spielt. Die Schilddrüse produziert Hormone, die zahlreiche Körperfunktionen wie Stoffwechsel, Wachstum und Energiehaushalt regulieren. Ein ausreichender Jodstatus ist daher entscheidend für die Gesundheit. Frauen* sind aus mehreren Gründen besonders anfällig für Jodmangel: hormonelle Veränderungen während der Menstruation, Schwangerschaft und Stillzeit erhöhen den Jodbedarf erheblich. Ein Mangel an Jod kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, darunter Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto. Angesichts dieser Risiken ist es von großer Bedeutung, auf eine ausreichende Jodzufuhr zu achten und das Bewusstsein für die Rolle von Jod in der Schilddrüsengesundheit zu stärken. Der folgende Artikel beschäftigt sich mit den Ursachen und Symptomen eines Jodmangels bei Frauen* sowie mit präventiven Maßnahmen und geht auf die Erkrankung Hashimoto ein.
Jod und die Schilddrüse: Warum ist Jod so wichtig?
Jod ist ein essentielles Mineral für den Körper. Es dient als Grundlage für die Produktion der Schilddrüsenhormone, welche für die Regulierung der Stoffwechselprozesse verantwortlich sind und das Körper- und Organwachstum regulieren. Damit der Hormonhaushalt im Gleichgewicht ist, benötigt die Schilddrüse wichtige Nährstoffe und Spurenelemente, wie Jod und Selen, die dem Körper über die Nahrung zugeführt werden müssen. Entsteht ein Ungleichgewicht der Schilddrüsenhormone, hat dies Auswirkungen auf den Stoffwechsel: Je nachdem ob die Schilddrüse zu wenige oder zu viele Hormone produziert, entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion.
Folgen von Jodmangel: Schilddrüsenunter- und Überfunktion
Schilddrüsenunterfunktion: Ist die Schilddrüse nicht ausreichend mit den entscheidenden Nährstoffen versorgt, kann es sein, dass sie zu wenig Schilddrüsenhormone produziert - dann liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor. Dies führt zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels und einer Verringerung des Grundumsatzes des Körpers. Folglich kann Nahrung langsamer verwertet werden, was auch zu einer Gewichtszunahme führen kann.
Schilddrüsenüberfunktion: Bei einer Schilddrüsenüberfunktion werden mehr Schilddrüsenhormone produziert als normal und demnach die Stoffwechselprozesse beschleunigt. Die Nahrung wird dann schneller und manchmal auch zu schnell verwertet, sodass Nährstoffe und Vitamine nicht mehr richtig vom Körper aufgenommen werden können, weil sie einfach wieder ausgeschieden werden. Gewichtsverlust kann eine Folge sein. Wie es um die Schilddrüsenfunktion steht, kann an dem sogenannten TSH-Wert abgelesen werden, der mit Hilfe eines Blutbildes festgestellt werden kann.
Von Schilddrüsenerkrankungen sind schätzungsweise 5 - 10% der Bevölkerung betroffen, Frauen* neun Mal häufiger als Männer*. Neben Faktoren wie Vererbung innerhalb der Familie, Jodmangel, Stress oder Rauchen, die eine Schilddrüsenerkrankung begünstigen, spielt auch das weibliche Hormon Östrogen eine Rolle: Mediziner*innen gehen davon aus, dass Östrogene Schilddrüsenstörungen begünstigen, wohingegen Progesteron und Testosteron diesen entgegenwirken. Dies würde erklären, warum primär Frauen* von Schilddrüsenfehlfunktionen betroffen sind.
Ursachen für Jodmangel: Wer hat Jodmangel?
Grundsätzlich muss Jod über die Nahrung aufgenommen werden, da der Körper Jod nicht selbst produzieren kann und es dadurch nicht zu einer körpereigenen Bildung von Jod kommen kann. Deutschland ist ein Jodmangelgebiet und zählt zu den jodärmsten Regionen Europas: Nach der letzten Eiszeit schwemmte das Schmelzwasser der Gletscherschmelze das Spurenelement aus den Böden in die Meere. Jod kommt deswegen kaum noch in deutschen Böden, Acker- und Weideflächen sowie im Trinkwasser vor. Viele Lebensmittel werden deswegen extra mit Jod angereichert (Jodsalz) - aber auch das ist nicht immer für den täglichen Bedarf ausreichend. Außerdem hemmen Halogene (Salze) wie Chlor im Trinkwasser, Fluor in Zahnpasta und Trinkwasser sowie Brom in Medikamenten die Jod-Aufnahme des Körpers. Hinzu kommt, dass Menschen mit einem erhöhten Sportpensum oder aufgrund von veganer oder vegetarischer Ernährung einen überdurchschnittlich hohen Jod-Bedarf haben. Auch in der Schwangerhaft und Stillzeit benötigt der Körper höhere Jod-Mengen. Die Jodversorgung ist demnach bei vielen Menschen nicht ausreichend und sie sind im Jod-Defizit.
Jodmangel feststellen: Mögliche Symptome
Wie findet man heraus, ob man unter einem Jod-Mangel leidet? Im folgenden sind typische Symptome eines Jodmangels aufgelistet:
Müdigkeit
Die Schilddrüsenhormone unterstützen den Körper bei der Energiegewinnung. Bei einem niedrigen Schilddrüsenhormonspiegel sinkt auch das Energielevel und Betroffene fühlen sich müde und kraftlos.
Konzentrationsprobleme
Eine Beeinträchtigung des Lern-, Konzentrations- und Erinnerungsvermögen kann ebenfalls auf einen Jodmangel hinweisen. Dafür sind Schilddrüsenhormone auch von Bedeutung, da sie zur Entwicklung und zum Wachstum des Gehirns beitragen.
Gewichtszunahme
Eine Gewichtszunahme trotz normalem Essverhalten und regulärer Bewegung kann ein Anzeichen für Jodmangel sein. Denn ein Jodmangel führt zu einer Einschränkung der Schilddrüsenfunktion und der Stoffwechsel verlangsamt sich, wenn nicht ausreichend Schilddrüsenhormone zur Verfügung stehen.
Trockene Haut & Haarausfall
Beides sind mögliche Symptome für einen Jodmangel, da Hautzellen und Haarfollikel das Mineral zur Regeneration benötigen.
Unregelmäßiger Zyklus
Eine unregelmäßige oder besonders starke Periode kann bei Frauen* ein Symptom für Jodmangel sein, welcher den Zyklus beeinträchtigt.
Schwellungen am Hals
Jodmangel kann sich auch durch Schwellungen im Halsbereich bemerkbar machen. Wenn aufgrund eines Jodmangels zu wenig Schilddrüsenhormone produziert werden können, versucht die Schilddrüse, die zu geringe Hormonkonzentration mit Wachstum auszugleichen (Schilddrüsenvergrößerung). Wird die Schilddrüse zu groß, tritt der sogenannte Kropf hervor und kann von außen sichtbar werden.
Schilddrüsenunterfunktion und Schwangerschaft
Wie geht man am besten mit einem bestehenden Kinderwunsch und einer Schilddrüsenunterfunktion durch Jodmangel um?
Um schwanger zu werden, ist Jod besonders wichtig. Denn nicht nur die Schilddrüse braucht dieses Mineral, sondern auch die Gebärmutter, Eierstöcke, Brüste und der Darm. Und weil neben der Schilddrüse auch die genannten anderen Organe während einer Schwangerschaft auf Hochtouren arbeiten, benötigt der Körper in der Schwangerschaft besonders viel Jod. Einem Jodmangel sollte also bei aufkommendem Kinderwunsch schon vorgebeugt werden, da sich dieser auch auf die Fruchtbarkeit auswirken kann. Deswegen sollten Frauen* mit Jodmangel oder einer schon diagnostizierten Schilddrüsenfehlfunktion ihren TSH-Wert bestimmen lassen, der Auskunft über die Fruchtbarkeit geben kann. Ein zu hoher oder zu niedriger Wert kann eine Ursache dafür sein, wenn es bei der Empfängnis oder auch während der Schwangerschaft Komplikationen gibt. Kommt es aufgrund einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse also zu keinem Eisprung, kann folglich auch keine Schwangerschaft eintreten. Für die Normalwerte der Schilddrüse gibt es TSH-Tabellen, die eine Übersicht geben, wo sich je nach Alter oder Schwangerschaftsmonat der TSH-Wert idealerweise befinden sollte. Besteht also ein Kinderwunsch bei einer Schilddrüsenunterfunktion, kann eine TSH-Wert-Bestimmung Auskunft darüber geben, wie es um die Fruchtbarkeit steht.
Um die Fruchtbarkeit zu erhöhen, sollte also schon vor der Schwangerschaft auf eine ausreichende Jodzufuhr geachtet werden. Neben Jod spielt auch Folsäure eine wichtige Rolle beim Kinderwunsch, damit sowohl der Körper optimal auf eine Schwangerschaft vorbereitet, als auch das Baby ausreichend versorgt ist.
Jodmangel vorbeugen: Was hilft?
Die wirkungsvollste Maßnahme, um einem Jodmangel vorzubeugen, ist eine ausreichend jodhaltige Ernährung. Lebensmittel wie Fisch und Meeresfrüchte enthalten viel Jod.
Ernährt man sich jedoch eher vegetarisch oder vegan, kann man auch auf Algen zurückgreifen, die eine Vielzahl an gesunden Nährstoffen enthalten, sowie
- Grünes Gemüse wie Spinat, Brokkoli oder Grünkohl.
- Nüsse: Vor allem Erdnüsse enthalten viel Jod, aber auch z.B. Cashewnüsse oder Walnüsse.
- Speisesalz: Jodhaltiges Speisesalz bietet eine gute Alternative zu herkömmlichem Salz. Doch damit der Blutdruck in einem gesunden Rahmen bleibt, sollte eine Menge von 6 g Jod-Salz pro Tag nicht überschritten werden!
Wie viel Jod benötigt der Körper?
Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Zufuhr von 200 µg Jod bei Erwachsenen im gebärfähigen Alter, bei schwangeren und stillenden Frauen* noch etwas mehr, zwischen 230 und 260 µg.
Gelingt es nicht, den eigenen Jod-Bedarf täglich durch die Ernährung zu decken, können zusätzlich Jod - Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein.
Hashimoto: Ursachen & Symptome
Die häufigste Schilddrüsenkrankheit ist Hashimoto Thyreoiditis. Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit: Das eigene Immunsystem greift die Schilddrüse an, sodass es zu einer chronischen Entzündung kommt. Auch von Hashimoto sind mehr Frauen* als Männer* betroffen.
Es gibt zwei Verlaufsformen von Hashimoto:
Bei der klassischen Form kommt es zu einer Schilddrüsenvergrößerung (Struma diffusa). Steht nicht ausreichend Jod zur Verfügung, versucht die Schilddrüse dem resultierenden Hormonmangel durch Wachstum entgegenzuwirken. Je nachdem wie dieses Wachstum verläuft, kann eine Schilddrüsenvergrößerung vollkommen symptomlos verlaufen oder aber zu einer Knotenbildung führen.
Bei der häufiger diagnostizierten atrophischen Form wird das Schilddrüsengewebe zerstört und das Organ verkümmert.
Die Ursachen der Erkrankung sind meistens noch unbekannt, doch vermutet wird eine genetische Veranlagung.
Auf Dauer verursacht Hashimoto eine Schilddrüsenunterfunktion. Denn aufgrund der chronischen Entzündung wird Schilddrüsengewebe abgebaut, was zu einer verringerten Schilddrüsenhormonproduktion führt.
Aber Achtung: Im Gegensatz zur durch Jodmangel ausgelösten Schilddrüsenunterfunktion wird eine zusätzliche Aufnahme von Jod bei Hashimoto nicht immer empfohlen und sollte unbedingt vorab mit Ärzt*innen besprochen werden!
Hashimoto-Symptome sind nicht immer eindeutig und ähneln oftmals denen einer durch Jodmangel verursachten Schilddrüsenfehlfunktion. Symptome von Hashimoto sind unter anderem: Müdigkeit, Gewichtszunahme, trockene Haut, Haarausfall sowie Zyklusstörungen, aber auch ein stärkeres Kälteempfinden oder Verstopfungen. Aufgrund der eher unspezifischen Symptome, die sich z. T. auch auf normale Zyklusstörungen zurückführen lassen, wird Hashimoto oftmals erst sehr spät erkannt. Um diese Symptome besser einordnen zu können, kann es nicht schaden, sie ärztlich untersuchen zu lassen.
Ernährungstipps bei Hashimoto: Entzündungshemmend essen
Neben einer ganzheitlichen und ärztlichen Behandlung von Hashimoto, kann auch die Ernährung die entzündete Schilddrüse unterstützen und das eigene Wohlbefinden steigern. Da es sich um eine Entzündung handelt, sollten bei der sogenannten “Hashimoto-Diät” insbesondere entzündungshemmende Lebensmittel konsumiert werden. Wichtig: Bei dieser “Diät” geht es nicht in erster Linie um eine Gewichtsreduktion, sondern um die ideale Ernährungsweise für die kranke Schilddrüse.
Insgesamt sollte die Ernährung sehr vitamin- und nährstoffreich sein, mit viel frischem, biologischem Gemüse und zuckerarmem Obst. Auch wertvolle Öle wie Olivenöl und Leinöl mit vielen ungesättigten Fettsäuren sind sehr gesund. Achte auch auf ausreichend Proteine und Ballaststoffe: pflanzliche Proteinquellen sind vor allem Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte enthalten jede Menge Ballaststoffe. Weitere entzündungshemmende Nährstoffe sind Omega- 3 - Fettsäuren und Selen sowie antioxidative Pflanzenstoffe (Vitamin C).
Milchprodukte und einfache Kohlenhydrate reduzieren: Milchprodukte fördern Entzündungsherde im Körper und sollten daher bei einer Hashimoto-Erkrankung weitestgehend aus dem Speiseplan gestrichen werden. Auch einfache Kohlenhydrate, enthalten in Weißbrot, Reis, Nudeln, Süßigkeiten und Fast-Food, sollten nur in geringen Mengen gegessen werden, weil auch sie entzündungsfördernd wirken und das Immunsystem belasten.
Hashimoto und Intervallfasten
Neben einem ausgewogenen Speiseplan mit vielen frischen, pflanzlichen und unverarbeiteten Lebensmitteln kann auch die Art und Weise der Nahrungsaufnahme eine Rolle spielen: Intervallfasten oder intermittierendes Fasten kann sehr heilsam für die Verdauung und alle regenerierenden Prozesse im Körper sein. Beim Intervallfasten wird eine längere Pause zwischen der letzten Mahlzeit des Tages und der ersten Mahlzeit am nächsten Tag eingelegt. Meistens wird eine Pause von 16 Stunden empfohlen, sodass alle Mahlzeiten innerhalb von 8 Stunden zu sich genommen werden. Für den Anfang kann auch erst einmal mit 12 oder 14 Stunden Nahrungspause begonnen werden. Neben der Regeneration von Zellen kann sich Intervallfasten auch positiv auf Entzündungen wie bei Hashimoto auswirken. Auch um einer Schilddrüsen bedingten Gewichtszunahme entgegenzuwirken, kann Intervallfasten hilfreich sein.
Wenn der Hormonhaushalt im Körper im Gleichgewicht ist, funktionieren die Prozesse im Körper meist reibungslos. Die Schilddrüsenhormone wirken sich auf viele dieser wichtigen Prozesse aus, sodass sich Störungen auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen können. Damit die Schilddrüse gesund bleibt, benötigt sie eine Reihe an Nährstoffen. Eine ausgewogene, eher pflanzliche Ernährung ist also empfehlenswert, sowie insbesondere auf eine ausreichende Versorgung von Jod zu achten. Liegt eine Hashimoto - Erkrankung vor, sollte von einer Jodzufuhr abgesehen und dies vorher unbedingt ärztlich abgeklärt werden!
Sicherlich sind einige mehr andere weniger für Schilddrüsenfehlfunktionen anfällig. Doch damit es gar nicht so weit kommt, kann eine jodhaltige Ernährung sowie zusätzliches Supplementieren von Jod- und Selen-Kapseln vorbeugend sein.