Erfahre mehr über die Mythen die sich um die weibliche Periode ranken. Was sind wirklich Fakten?

März 13, 2024

Mythen rund um die Periode: Was ist wirklich dran?

by Jule Katzenberger

Die Menstruation ist ein natürlicher Bestandteil des weiblichen* Lebenszyklus. Doch trotz ihrer Allgegenwärtigkeit ranken sich zahlreiche Mythen und Missverständnisse, die auf falschen Vorstellungen, mangelnder Aufklärung und kulturellen Überlieferungen basieren, um sie. Die Menstruation ist nicht nur ein biologischer Prozess, sondern auch tief in kulturellen und sozialen Überzeugungen verwurzelt. Über Jahrhunderte hinweg wurden unterschiedliche Narrative über die Menstruation geschaffen, die oft von Unsicherheit und Vorurteilen geprägt sind. In vielen Kulturen galten Frauen* während ihrer Periode als unrein oder wurden mit zahlreichen Aberglauben und Einschränkungen konfrontiert. Diese Überlieferungen haben die Wahrnehmung der Menstruation stark beeinflusst und tragen dazu bei, Mythen aufrechtzuerhalten. Viele der Vorurteile können negative Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein, das Wohlbefinden und den Umgang von Frauen* mit dem eigenen Menstruationszyklus haben. Durch eine aufgeklärte Sichtweise möchten wir dazu beitragen, dass Frauen* ihren Körper besser verstehen, Mythen durchbrechen und selbstbewusste Entscheidungen über ihre Gesundheit treffen können. Aufklärung ist der Schlüssel zu einer selbstbestimmten Periode.

Mythen über körperliche Einschränkungen während der Menstruation

Mythos 1: Während der Periode kann man nicht schwanger werden.

Fakt: Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit geringer ist, können Frauen* während ihrer Periode schwanger werden. Der Menstruationszyklus variiert und der Zeitpunkt des Eisprungs kann unterschiedlich sein. Spermien können mehrere Tage im weiblichen Körper überleben, und wenn der Eisprung in die Tage unmittelbar nach der Menstruation fällt, besteht die Möglichkeit einer Befruchtung. Es ist wichtig zu beachten, dass der Menstruationszyklus nicht immer regelmäßig ist und einige Frauen* einen unregelmäßigen Zyklus haben können, der die Planung der fruchtbaren Tage erschwert. Daher ist es ratsam, unabhängig von der Menstruationsphase, wenn keine Schwangerschaft gewünscht ist, geeignete Verhütungsmethoden zu verwenden. 

Mythos 2: Sport während der Periode ist ungesund.

Fakt: Ganz im Gegenteil! Tatsächlich können sportliche Aktivitäten während der Menstruation sicher und gesund sein. Bewegung kann nicht nur die allgemeine Gesundheit fördern, sondern auch spezifisch Menstruationsbeschwerden lindern. Durch die Erhöhung der Durchblutung und die Freisetzung von Endorphinen kann Sport dazu beitragen, Schmerzen und Stimmungsschwankungen zu reduzieren. Es ist wichtig zu betonen, dass jeder Körper unterschiedlich ist, und Frauen* auf ihre individuellen Bedürfnisse und Körpersignale achten sollten, um die Intensität nach dem eigenen Wohlbefinden auszurichten. Einige Frauen* fühlen sich möglicherweise wohler bei leichteren sportlichen Aktivitäten während ihrer Periode, während andere problemlos ihre normalen Trainingsroutinen beibehalten können. Insgesamt ist körperliche Aktivität während der Menstruation nicht nur unbedenklich, sondern kann auch positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben. 

Mythos 3: Baden während der Periode ist gefährlich.

Fakt: Das Baden während der Periode ist völlig sicher und hygienisch unbedenklich. Das Menstruationsblut selbst ist kein schädlicher oder unhygienischer Stoff. Tatsächlich wird sogar aus hygienischen Gründen empfohlen, während der Periode regelmäßig zu duschen oder zu baden, um den Körper sauber zu halten. Es gibt keine spezifischen gesundheitlichen Risiken, die mit dem Baden während der Menstruation verbunden sind. Es ist wichtig zu beachten, dass persönliche Vorlieben und Komfortlevel variieren können. Einige Frauen* fühlen sich möglicherweise wohler, während ihrer Periode ohne ein Menstruationsprodukt zu baden, während andere es bevorzugen, mit spezieller Badeperiodenmode, einem Tampons, Menstruationsdisk oder -tassen zu baden.

Mythen über Menstruationssymptome

Mythos 4: Menstruationsbeschwerden sind normal und müssen ertragen werden.

Fakt: Starke Schmerzen, übermäßige Blutungen oder andere ungewöhnliche Symptome während der Menstruation sind nicht normal.  Allerdings ist der Menstruationszyklus bei jeder Frau* unterschiedlich und es gibt erhebliche Variationen hinsichtlich der Stärke und Art von Menstruationsbeschwerden. Für viele Frauen* sind leichte bis moderate Menstruationsbeschwerden, wie leichte Bauchkrämpfe, Müdigkeit oder leichte Stimmungsschwankungen, Teil des normalen Menstruationszyklus. Diese Beschwerden beeinträchtigen oft nicht die täglichen Aktivitäten und können mit Selbsthilfemaßnahmen wie Wärme, leichten Schmerzmitteln, speziellen Nahrungsergänzungsmitteln oder Entspannungstechniken gelindert werden.

Jedoch sind starke Schmerzen, übermäßig starke Blutungen oder andere ungewöhnliche Symptome nicht als normal anzusehen. Starke Menstruationsbeschwerden können auf andere gesundheitliche Probleme, wie Endometriose oder Uterusmyome, hinweisen. Wenn Frauen* starke Beschwerden haben, die ihren Alltag beeinträchtigen, ist es wichtig, professionelle medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die Idee, dass Frauen* Menstruationsbeschwerden einfach ertragen müssen, hat sich in den letzten Jahren geändert. Es gibt verschiedene Ansätze zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden, abhängig von ihrer Ursache und Schwere. Frauen* sollten sich nicht scheuen, mit ihrem Arzt über ihre Symptome zu sprechen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten. 

Mythos 5: Während der Periode bekommt man Pickel.

Fakt: Nicht unbedingt. Während der Menstruation kann es aufgrund hormoneller Veränderungen zu Hautunreinheiten kommen. Die Auswirkungen sind jedoch individuell unterschiedlich. Allerdings gibt es tatsächlich einige biologische Gründe, warum Frauen* während ihrer Periode anfälliger für Hautunreinheiten sein können. Während des Menstruationszyklus unterliegt der Hormonspiegel einer Frau* erheblichen Schwankungen. Insbesondere steigt der Östrogenspiegel in der ersten Hälfte des Zyklus an und erreicht vor dem Eisprung seinen Höhepunkt. Dann sinkt der Östrogenspiegel, während der Progesteronspiegel steigt. Diese hormonellen Veränderungen können die Talgproduktion beeinflussen. Ein Anstieg des Östrogenspiegels kann zu einer Verringerung der Talgproduktion führen, was die Haut klarer machen kann. Auf der anderen Seite kann der Anstieg des Progesteronspiegels vor der Menstruation die Talgproduktion steigern, was die Poren verstopfen und die Entstehung von Pickeln begünstigen kann.

Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Frauen* während ihrer Periode zwangsläufig Hautprobleme haben, da die Auswirkungen des Menstruationszyklus auf die Haut von Person zu Person unterschiedlich sein können. Eine gute Hautpflegeroutine kann dabei helfen, die Haut während der hormonellen Schwankungen zu unterstützen.

Mythos 6: Frauen haben schlechte Laune während ihrer Tage.

Fakt: Das ist teilweise wahr. Der Menstruationszyklus ist ein komplexer biologischer Prozess, der von hormonellen Veränderungen begleitet wird. Diese Hormonschwankungen können bei einigen Frauen* zu emotionalen Veränderungen führen. 

Ein häufig genanntes Phänomen im Zusammenhang mit der Periode ist das prämenstruelle Syndrom (PMS). PMS bezieht sich auf eine Vielzahl körperlicher und emotionaler Symptome, die in den Tagen oder Wochen vor der Menstruation auftreten können. Diese Symptome können Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Schlafstörungen und mehr umfassen. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Frauen PMS erleben, und selbst bei denen, die es tun, variieren die Symptome erheblich. Mönchspfeffer ist ein wirksames natürliches Mittel bei PMS.

Allgemein lässt sich aber auch sagen, dass nicht alle Frauen* während ihrer Periode schlechte Laune haben und die individuelle Reaktion auf hormonelle Veränderungen stark von genetischen, psychologischen und Umweltfaktoren beeinflusst wird. Es ist wichtig zu betonen, dass emotionale Veränderungen während der Periode nicht zwangsläufig negativ sind und nicht von alle Frauen* in ausgeprägter Form erlebt werden. Falls jedoch jemand unter starken Stimmungsschwankungen oder anderen belastenden Symptomen leidet, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die zugrunde liegenden Ursachen zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.

Mythen über Gesundheitsrisiken während der Menstruation

Mythos 7: Tampons verursachen das Toxische Schocksyndrom (TSS).

Fakt: Richtig. Obwohl das toxische Schocksyndrom, das durch das Bakterium Staphylococcus aureus ausgelöst wird, sehr selten ist, besteht eine nachgewiesene Verbindung zwischen der Verwendung von Tampons und diesem Syndrom. Es ist entscheidend, die Anweisungen auf der Verpackung zu befolgen, Tampons regelmäßig zu wechseln und bei Anzeichen von TSS (z. B. Fieber, Hautausschlag, Schwindel) sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Alternativen wie Menstruationstassen oder Binden können ebenfalls in Betracht gezogen werden, um das Risiko zu mindern. Es ist wichtig zu betonen, dass TSS extrem selten ist und die überwiegende Mehrheit der Frauen*, die Tampons verwenden, diese Erkrankung nicht entwickeln.

Mythos 8: Die Periode führt zu einem Eisenmangel.

Fakt: Das stimmt nicht. Die Annahme, dass durch die Periode ein Eisenmangel entsteht, basiert auf der Tatsache, dass während der Menstruation Blut ausgeschieden wird, was zu einem Verlust von Eisen führt. Der durchschnittliche Eisenverlust während der Menstruation ist in den meisten Fällen jedoch überschaubar, es sei denn, eine Frau* hat eine außergewöhnlich starke Regelblutung. Die Menge an verlorenem Eisen allein ist normalerweise nicht ausreichend, um einen signifikanten Mangel zu verursachen.

Wenn ein Eisenmangel diagnostiziert wird, ist es wahrscheinlicher, dass dieser auf eine unzureichende Zufuhr von Eisen über die tägliche Ernährung zurückzuführen ist. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an eisenreichen Lebensmitteln ist, kann dazu beitragen, den Eisenbedarf zu decken.

Mythen die kulturell verankert sind

Mythos 9: Der Mond beeinflusst den Menstruationszyklus.

Fakt: Der Menstruationszyklus einer Frau* wird nicht vom Mond beeinflusst, obwohl dieser Mythos sich in verschiedenen Kulturen und über die Jahrhunderte hinweg hartnäckig gehalten hat. Der Menstruationszyklus wird von Hormonen gesteuert, insbesondere von Östrogen und Progesteron. Diese Hormone folgen einem bestimmten Muster während des Monats, das nicht direkt mit den Mondphasen zusammenzuhängen scheint. 

Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass der Mond den Menstruationszyklus beeinflusst. Der Zyklus ist ein komplexer biologischer Prozess, der von verschiedenen Faktoren gesteuert wird und individuelle Unterschiede sind normal.

Mythos 10: Menstruationsblut ist infektiös.

Fakt: Das ist falsch. Menstruationsblut ist nicht infektiös. Der Mythos beruht auf historischen Überlieferungen und kulturellen Vorstellungen. In der Antike und im Mittelalter wurde oft angenommen, dass Menstruationsblut schädlich oder gefährlich sei. Dies führte zu Stigmatisierung und falschen Vorstellungen über die Hygiene von Frauen* während ihrer Menstruation.

In der Realität ist Menstruationsblut jedoch nicht infektiös. Es handelt sich dabei um eine normale Körperflüssigkeit, die abgestoßene Gebärmutterschleimhaut, Blut und Zervixschleim enthält. Solange keine Infektion vorliegt, ist das Menstruationsblut nicht schädlich. Die Menstruation ist ein natürlicher Reinigungsprozess des weiblichen Körpers.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Menstruationshygiene wichtig ist, um potenzielle Infektionen zu vermeiden. Das Wechseln von Menstruationsprodukten in angemessenen Intervallen und die Einhaltung grundlegender Hygienemaßnahmen tragen dazu bei, die Gesundheit zu schützen.

Fazit

Das Aufdecken von Menstruationsmythen ist ein Schritt in Richtung umfassender Aufklärung über den weiblichen* Körper. Es geht darum, eine offene und unterstützende Gemeinschaft zu schaffen, in der Frauen* ohne Scham und Unsicherheit über ihre Körperfunktionen sprechen können. Dieser Prozess ist nicht nur für das individuelle Wohlbefinden wichtig, sondern auch für die Förderung von Gleichberechtigung und Verständnis in der Gesellschaft. Die Unsicherheit und Unwissenheit, die durch falsche Vorstellungen und Mythen entstehen, können nicht nur das Selbstbewusstsein von Frauen* beeinträchtigen, sondern auch zu falschen Entscheidungen in Bezug auf Gesundheit und Lebensstil führen. Daher ist die Aufklärung über den weiblichen* Zyklus und die Menstruation nicht nur reine Wissensvermittlung, sondern auch ein Beitrag zur Selbstbestimmung und Autonomie von Frauen*. Ein offener Dialog und eine breite Enttabuisierung tragen dazu bei, bestehende Tabus zu brechen und die notwendigen Informationen bereitzustellen, um Vorurteile abzubauen. Frauen* sollten die Freiheit haben, ihren Körper zu verstehen und sich selbst zu akzeptieren, ohne von veralteten oder falschen Überzeugungen beeinflusst zu werden.