Akne während der Schwangerschaft und eine Frau, die Creme dagegen aufträgt. Akne während der Schwangerschaft und eine Frau, die Creme dagegen aufträgt.

SEPTEMBER 08, 2022

Schwangerschaftsakne: Was ist das und was kann man dagegen tun?

by Paula Gottschalk

Inhaltsverzeichnis

    Wochenfluss - die natürliche Heilung deines Körpers Du liest Schwangerschaftsakne: Was ist das und was kann man dagegen tun? 9 Minuten Weiter Ausfluss während der Schwangerschaft: Was ist normal?

    Die Schwangerschaft ist eine Zeit voller Veränderungen im Körper einer Frau*.  Neben den offensichtlichen körperlichen Veränderungen können auch unerwartete Hautprobleme auftreten, darunter Schwangerschaftsakne. Während für einige werdende Mütter* der berühmte "Baby-Glow" - mit vollem Haar, strahlender Haut und einem allgemeinen Gefühl der Vitalität -  Realität wird, erleben andere das genaue Gegenteil. Anstelle eines rosigen Teints und glatter Haut haben sie mit den Herausforderungen der Schwangerschaftsakne zu kämpfen. Diese plötzliche Veränderung im Hautbild kann für viele Frauen*  frustrierend sein und wirft Fragen darüber auf, warum einige Frauen während der Schwangerschaft mit Hautunreinheiten zu kämpfen haben, während andere scheinbar unbeschwerte neun Monate genießen.  Der folgende Blogartikel beschäftigt sich mit den zugrunde liegenden Ursachen von Schwangerschaftsakne, den besten Behandlungsmöglichkeiten und enthält Tipps, wie man trotz hormoneller Schwankungen eine gesunde und strahlende Haut bewahren kann.

    Ursachen: Warum entstehen in der Schwangerschaft Hautprobleme?

    Über 10-40% aller schwangeren Frauen* leiden an Hautproblemen in der Schwangerschaft. Vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel können Unreinheiten und Pickel auftreten. Schwangerschaftsakne ist also keine Seltenheit. Häufig entsteht Schwangerschaftsakne bei Frauen*, die auch während der Pubertät schon mit Hautproblemen zu kämpfen hatten. Daher ähneln die Symptome von Schwangerschaftsakne auch denen, die vielleicht schon aus Teenagerjahren bekannt sind: Fettige Haut, Mitesser und Pickel.

    Hautprobleme während der Schwangerschaft entstehen hauptsächlich aufgrund der hormonellen Veränderungen, die im Körper der Frau* stattfinden. Hier sind die Hauptgründe, warum Hautprobleme während der Schwangerschaft auftreten:

    1. Hormonelle Schwankungen

    • Erhöhung der Androgenproduktion: Während der Schwangerschaft steigt der Spiegel an Androgenen, männlichen Hormonen, die sowohl im männlichen* als auch im weiblichen* Körper vorhanden sind. Diese Hormone stimulieren die Talgdrüsen, mehr Talg (Sebum) zu produzieren, was zu verstopften Poren und Akne führen kann.

    • Progesteron: Auch der Anstieg von Progesteron kann die Talgproduktion erhöhen und zur Entstehung von Akne beitragen.

    2. Erhöhte Durchblutung und Hautempfindlichkeit

    • Erhöhte Blutzirkulation: Während der Schwangerschaft erhöht sich das Blutvolumen, um das wachsende Baby zu versorgen. Diese erhöhte Blutzirkulation kann die Haut empfindlicher und reaktiver machen, was zu Rötungen und Hautreizungen führen kann.

    • Höhere Empfindlichkeit: Die Haut kann empfindlicher auf äußere Reize wie Sonne, Hitze oder bestimmte Kosmetikprodukte reagieren, was zu Problemen wie Ausschlägen oder Juckreiz führt.

    3. Veränderungen im Immunsystem

    • Immunsystemanpassungen: Um das heranwachsende Baby nicht als Fremdkörper abzuweisen, passt sich das Immunsystem der werdenden Mutter an. Diese Veränderungen können dazu führen, dass die Haut anfälliger für Infektionen und Hautprobleme wird.

    Die T-Zone im Gesicht - bestehend aus Stirn, Nase und Kinn - ist eine der Bereiche, in denen Talgdrüsen besonders zahlreich sind. Dies schafft ideale Bedingungen für die Entstehung von Unreinheiten wie Pickeln und Mitessern. Doch nicht nur im Gesicht, auch auf dem Rücken, den Schultern und dem Dekolleté können sich während der Schwangerschaft Hautunreinheiten zeigen.

    Was hilft gegen Pickel in der Schwangerschaft?

    Es gibt verschiedene Maßnahmen, die werdenden Müttern* helfen können, mit Schwangerschaftsakne umzugehen und ihre Haut zu pflegen:

    1. Gesichtspflege für Schwangere

    Es gilt, eine milde und sanfte Pflege mit natürlichen Inhaltsstoffen auf der Haut anzuwenden. Dermatologisch empfohlen ist, die Haut im Gesicht sowie an den betroffenen Stellen morgens und abends mit lauwarmem Wasser sowie einer pH-neutralen Gesichtspflege zu reinigen. Ein pH-Wert von 5,5 und 6,5 ist ideal. Dafür eignet sich die Verwendung eines Waschlappens, der natürlich regelmäßig gewechselt werden sollte. Peelings sollten nicht öfter als einmal die Woche verwendet werden und als Feuchtigkeitspflege eignen sich natürliche Mittel wie Sheabutter. Damit die Poren nicht noch mehr verstopft werden, sollten sogenannte komedogene Inhaltsstoffe vermieden werden. Dazu zählen z.B. Mineralöle, Kokos- und Palmöl, Kakaobutter oder Olivenöl. Stattdessen sind Heilerde und Zink eine gute Wahl bei Schwangerschaftsakne. Diese wirken antibakteriell und beruhigend auf die Haut. Auch sollte Make-up in Maßen getragen und immer vollständig entfernt werden.

    2. Augen auf bei Akne-Produkten!

    Es ist wichtig, bei der Auswahl von Akne-Produkten während der Schwangerschaft äußerst vorsichtig zu sein. Viele herkömmliche Aknemittel enthalten Inhaltsstoffe wie Salicylsäure, Benzoylperoxid oder Retinoide, die während der Schwangerschaft möglicherweise nicht sicher sind.

    Salicylsäure zum Beispiel, ein häufig verwendetes Mittel zur Bekämpfung von Akne, wird oft in Form von Gesichtsreinigern, Peelings und Aknebehandlungen angeboten. Während sie bei nicht-schwangeren Personen wirksam sein kann, ist ihre Sicherheit während der Schwangerschaft umstritten. Eine übermäßige Verwendung kann zu einer Überdosierung führen und das Risiko von Geburtsfehlern erhöhen.

    Benzoylperoxid ist ein weiterer häufig verwendeter Inhaltsstoff zur Bekämpfung von Akne. Obwohl es topisch angewendet wird und weniger in den Blutkreislauf aufgenommen wird als andere Aknebehandlungen, gibt es immer noch Bedenken hinsichtlich seiner Sicherheit während der Schwangerschaft.

    Retinoide, wie zum Beispiel Tretinoin (Retin-A), werden oft zur Behandlung von Akne verschrieben, sind aber während der Schwangerschaft bekanntermaßen teratogen, was bedeutet, dass sie das Risiko von Geburtsfehlern erhöhen können. Schwangere sollten unbedingt den Gebrauch von Produkten mit Retinoiden vermeiden.

    Anstatt sich auf traditionelle Aknemittel zu verlassen, sollten schwangere Personen mit Akne mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin sprechen, um sicherzustellen, dass sie sichere Behandlungsoptionen verwenden. Es gibt einige Hautpflegeprodukte und Hausmittel, die zur Behandlung von Schwangerschaftsakne verwendet werden können, ohne das Risiko von Komplikationen für das ungeborene Kind zu erhöhen.

    Zum Beispiel können Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Teebaumöl, Kamille und Aloe Vera beruhigend und entzündungshemmend wirken, ohne die Haut zu reizen oder schädliche Auswirkungen auf das Baby zu haben. Es ist jedoch wichtig, auch hier vorsichtig zu sein und sicherzustellen, dass alle verwendeten Produkte sicher sind und keine potenziell schädlichen Inhaltsstoffe enthalten.

    3. Finger weg von den Pickeln!

    Es ist äußerst wichtig, Pickel während der Schwangerschaft nicht aufzukratzen oder auszudrücken. Dies kann nicht nur zu weiteren Hautirritationen und Entzündungen führen, sondern auch das Risiko von Infektionen erhöhen. Wenn Pickel aufgekratzt werden, können Bakterien in die offenen Stellen gelangen und die Pickel entzünden sich noch mehr. Dies kann zu Schmerzen, Rötungen, Schwellungen und sogar zu Narbenbildung führen.

    Es ist verlockend, Pickel auszudrücken, um die Haut zu reinigen und das Erscheinungsbild zu verbessern, aber dieser Ansatz ist während der Schwangerschaft besonders riskant. Die Hormonveränderungen während dieser Zeit können die Haut empfindlicher machen, und das Ausdrücken von Pickeln kann zu einer Verschlechterung der Symptome führen.

    Stattdessen ist es ratsam, Pickel mit sanften Hautpflegemitteln zu behandeln und sie in Ruhe zu lassen. Das Auftragen von Produkten mit entzündungshemmenden Inhaltsstoffen wie Teebaumöl oder Kamille kann helfen, Pickel zu beruhigen und Entzündungen zu reduzieren, ohne die Haut zu reizen oder weitere Schäden zu verursachen.

    Darüber hinaus ist eine regelmäßige und gründliche Reinigung der Haut wichtig, um überschüssiges Öl und Schmutz zu entfernen, die Akne verursachen können. Die Verwendung eines milden Gesichtsreinigers und das regelmäßige Waschen des Gesichts können dazu beitragen, die Haut sauber und frei von Bakterien zu halten, was wiederum das Risiko von Akneausbrüchen verringern kann.

    Das Reinigungsöl enthält natürliche pflanzliche Öle und ist schonend zur Haut.
    4. Flüssigkeitsaufnahme und Ernährung

    Gerade in der Schwangerschaft ist es wichtig, ausreichend Wasser zu trinken. So kann sich der Körper mit der Flüssigkeit reinigen und Schadstoffe ausspülen. Auch für das Baby ist genügend Wasser natürlich essentiell. Bei der Ernährung sollte darauf geachtet werden, dass entzündungsfördernde Stoffe wie bspw. Fleisch- und Milchprodukte oder verarbeiteter Zucker in Süßigkeiten und Fertiggerichten weitestgehend vermieden werden. Stattdessen sollte viel Wert auf Vitamine und Mineralstoffe in Form von frischem Obst und Gemüse sowie Hülsenfrüchte gelegt werden. Denn diese schaffen die Grundlage für ein reineres Hautbild.

    5. Stress vermeiden

    Stress kann definitiv einen erheblichen Einfluss auf die Hautgesundheit haben. Wie heißt es so schön? Die Haut ist der Spiegel der Seele. Während der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, Stress zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren, da dieser die Hormone aus dem Gleichgewicht bringt und zu Hautproblemen wie Akne führen kann.

    Es ist leichter gesagt als getan, aber die Integration von Stressabbau-Techniken in den Alltag kann einen großen Unterschied machen. Dazu gehören regelmäßige Pausen, um tief durchzuatmen, zu meditieren oder sich zu entspannen. Auch das Delegieren von Aufgaben an Familienmitglieder, Partner oder Freunde kann helfen, den Stresspegel zu senken und die Belastung für die werdende Mutter* zu verringern.

    Es ist wichtig zu erkennen, dass die Schwangerschaft selbst eine stressige Zeit mit vielen physischen, emotionalen und hormonellen Veränderungen sein kann. Daher ist es umso wichtiger, auf sich selbst zu achten und sich die nötige Unterstützung und Entlastung zu verschaffen, um Stress zu minimieren.

    Darüber hinaus können Aktivitäten wie Yoga, sanfte Bewegung oder Schwangerschaftsmassagen dabei helfen, Stress abzubauen und die Entspannung zu fördern. Diese Techniken können nicht nur dazu beitragen, die Hautgesundheit zu verbessern, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden während der Schwangerschaft fördern.

    Letztendlich ist es wichtig, dass jede werdende Mutter* Wege findet, mit Stress umzugehen, die für sie persönlich am besten funktionieren. Ob es sich um Meditation, Spaziergänge an der frischen Luft, das Lesen eines Buches oder das Treffen mit Freund*innen handelt - das Wichtigste ist, dass man sich selbst die Zeit nimmt, sich zu entspannen und auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers zu hören.

    Bleiben die Pickel nach der Schwangerschaft?

    Leider lässt sich das nicht pauschal beantworten. Es kann passieren, dass die unreine Haut durch die Schwangerschaft auch kurz vor und nach der Geburt wieder aufblüht. Denn dann stellt sich der Hormonhaushalt erneut um, da der Körper sich jetzt auf das Stillen vorbereitet. Doch dazu muss es nicht kommen. Bei den meisten Frauen* klingen die Hautprobleme nach dem ersten Trimester ab.

    Fazit

    Wenn sich in den ersten Monaten der Schwangerschaft keine keine Hautunreinheiten zeigen, kann dies darauf hindeuten, dass sich im weiteren Verlauf der Schwangerschaft keine Akne entwickelt. Für den Fall, dass Schwangerschaftsakne auftritt, ist es wichtig zu wissen, dass diese keinen Einfluss auf das Wohlergehen des Babys hat. Es ist ratsam, zunächst die empfohlenen Maßnahmen und eine angemessene Gesichtspflege und Hautpflege zu versuchen, um mit den Hautproblemen während der Schwangerschaft umzugehen. Sollten diese Maßnahmen nicht wirksam sein, ist es ratsam, einen Hautarzt oder eine Hautärztin aufzusuchen, um eine professionelle Einschätzung zu erhalten. Jede Haut reagiert unterschiedlich auf die hormonellen Veränderungen im Körper, daher ist individuelle Beratung wichtig. In der Regel normalisiert sich das Hautbild spätestens nach der Stillzeit wieder.