Sexuell übertragbare Krankheiten sind eine nervige Angelegenheit, welche jeder sexuell aktive Mensch ernst nehmen sollte. Umso wichtiger ist es, über sie Bescheid zu wissen. Deshalb haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die wichtigsten Infos mit euch zu teilen. Die Chlamydien-Infektion ist die häufigste unter den Geschlechtskrankheiten. Mittlerweile wird geschätzt, dass bis zu 10% aller jungen Frauen* unbemerkt mit Chlamydien infiziert sind - ganz schön viele, oder?! Vor allem, da viele nichts über die Krankheit wissen und ihre Gefahr nicht einschätzen können, ist sie sehr problematisch. Doch welcher Erreger steckt eigentlich hinter der Infektion?
Chlamydia trachomatis sind winzig kleine Bakterien, welche - wie alle sexuell übertragbaren Erreger - beim Geschlechtsverkehr übertragen werden und die Chlamydien-Infektion verursachen. Das tückische an ihnen ist, dass die Infektion oftmals keinerlei Symptome hervorruft und sie so für lange Zeit unentdeckt bleiben kann. Das kann zu gefährlichen Entzündungen führen und in deinem Körper großen Schaden anrichten. Doch keine Sorge, wer sich auskennt und Bescheid weiß, der kann sich vor einer Ansteckung schützen und sich zur Sicherheit regelmäßig testen lassen. Alle wichtigen Infos über Ansteckung, Symptome und Behandlung bekommt ihr hier - damit ihr euer Sexleben sorglos genießen könnt!
Übertragung und Schutz: Wie werden Chlamydia trachomatis übertragen?
Wie schon erwähnt gehören Chlamydien zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Das heißt, dass der (Haupt-)Ansteckungsweg einer Chlamydien-Infektion der Austausch von Körperflüssigkeiten während des Geschlechtsverkehrs ist. Der einzig sinnvolle Schutz besteht deshalb - wie bei praktisch allen Geschlechtskrankheiten - in der Verwendung von Kondomen und Femidomen.
Frauen* im jungen Alter sind häufiger von einer Infektion betroffen als ältere. Doch woran liegt das? Die Ursache liegt in den hormonellen Gegebenheiten im Körper von jüngeren Frauen*. Durch diese ist die Vagina im jungen Alter die perfekte Anlaufstelle für die Erreger. Das bedeutet: Für jüngere Frauen* besteht ein hohes Risiko, dass ein sexueller Kontakt mit einem Infizierten auch zu einer Ansteckung führt.
Symptome einer Chlamydien-Infektion
Da typischerweise viele Infizierte keinerlei Symptome aufweisen, bleibt die Infektion oft jahrelang unbemerkt und kann großen Schaden im Körper anrichten - mehr dazu weiter unten. Doch in etwa der Hälfte aller Fälle macht sich die akute Infektion durch Beschwerden bemerkbar.
Meist ist der Gebärmutterhals bei Frauen* als erstes betroffen, denn dieser Bereich ist besonders attraktiv für die Erreger. Etwa 50% der Frauen bemerken die Ansteckung von Chlamydien durch Symptome wie gelbem, eitrigen Ausfluss und Blutungen, vor allem nach dem Sex. Bei einem Befall der Harnröhre kann zusätzlich Brennen beim Wasserlassen ein Anzeichen für die Infektion darstellen. Dumpfe Unterleibsschmerzen, untypische Schmierblutungen oder Schmerzen beim Sex sind ebenfalls häufige Symptome für eine Chlamydieninfektion.
Auch bei Männern* kann die Infektion Symptome hervorrufen, jedoch ist dies seltener als bei Frauen* der Fall. Hinzu kommt, dass Frauen* deutlich öfter aufgrund von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen den Frauenarzt oder die Frauenärztin aufsuchen und Geschlechtskrankheiten dadurch besser erkannt werden. Männer* hingegen suchen ohne Symptome meist keine*n Ärzt*in auf und werden deshalb oft unbemerkt Überträger der Krankheit.
Zur Übersicht: Typische Symptome einer Chlamydien-Infektion
- Gelber, eitriger Ausfluss
- untypische Schmierblutungen
- Blutungen nach dem Sex
- Schmerzen beim Sex
- Dumpfe Unterleibsschmerzen durch Entzündungen der Eileiter
- Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
Nachweis und Behandlung der Erkrankung: Antibiotikum hilft
Wichtig zu wissen: Einmal jährlich übernimmt die Krankenkasse die Kosten für einen Chlamydien-Test für Frauen* bis zum 25. Lebensjahr. Vor allem wenn du sexuell aktiv bist und öfter den Partner oder die Partnerin wechselst, bietet es sich an, dieses Angebot regelmäßig zu nutzen, da das Risiko natürlich mit jedem neuen sexuellen Kontakt erhöht wird. Es wird empfohlen, nach jedem Partnerwechsel einen Test zu machen, spätestens jedoch beim ersten Anzeichen von Symptomen. Es gilt: Better safe than sorry!
Wenn du oder dein Partner komische Symptome wie Blutungen, untypischer Ausfluss, Brennen, Schmerzen beim Wasserlassen oder Unterleibsschmerzen verspüren, wird dein Arzt oder deine Ärztin dich auf verschiedene Infektionen im Intimbereich untersuchen und auch eine Chlamydieninfektion ausschließen wollen.
Das Chlamydien-Screening erfolgt meist über eine Urinprobe. Wichtig dabei: Nicht wie bei einem Schwangerschaftstest den Mittelstrahl des Urins verwenden, sondern direkt den ersten Strahl auffangen - denn dort werden die meisten Bakterien herausgeschwemmt. Auch über einen Abstrich und einen anschließenden PCR-Test kann ein Nachweis der Erreger Chlamydia trachomatis erfolgen. Die Kosten für diese Testmethode liegen jedoch höher und werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Vorteil dieser Testmethode ist, dass auch Chlamydieninfektionen, welche ausschließlich den Gebärmutterhals und nicht die Harnröhre betreffen, erkannt werden können.
Liegt ein positiver Test auf den Erreger vor, so steht im Normalfall eine Behandlung mit Antibiotika an. Dabei verschreibt der Arzt oder die Ärztin häufig das Präparat Doxycyclin, welches über mindestens 10-14 Tage eingenommen wird. Alternativ kann eine einmalige Behandlung mit Azithromycin erfolgen. Es gilt: Früh entdeckt, lässt sich eine Chlamydien-Infektion gut und einfach behandeln und die Erkrankung heilt in der Regel problemlos aus. Wichtig: Es ist immer eine Partnerbehandlung notwendig! Das gilt auch, wenn einer von euch beiden keine Symptome aufweist, denn sonst tritt der Ping-Pong-Effekt ein und ihr steckt euch wieder bei eurem Geschlechtspartner an.
Übrigens: Mittlerweile gibt es sogar die Möglichkeit, einen Schnelltest durchzuführen, mit welchem du dich von Zuhause ohne Arztbesuch auf Chlamydien testen kannst. Trotzdem ist eine Diagnose beim Arzt immer die beste Lösung, denn dieser kann auch andere Geschlechtskrankheiten und Infektionen im Intimbereich ausschließen. Trotzdem kann ein Selbsttest manchmal schnell Sicherheit bieten und dir erstmal die Sorgen nehmen. Spätestens wenn das Ergebnis des Selbst-Test positiv ausfällt oder typische Symptome auftreten solltest du jedoch unbedingt für die passende Behandlung einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Welche Gefahren stecken hinter Chlamydien? Unfruchtbarkeit & Co.
Im Normalfall heilen Chlamydien mit der richtigen Antibiotika-Behandlung unkompliziert und folgenlos aus. Bei einer unentdeckten Chlamydieninfektion sieht das ganze etwas anders aus. Bleibt die Infektion dauerhaft unbehandelt, so kann die Erkrankung ernsthafte Folgen haben und bleibende Schäden hinterlassen. Dazu gehören zum Beispiel eine Entzündung der Bartholin-Drüsen, Eileiterabszesse und vor allem auch Unfruchtbarkeit. Doch wie kommt es zu dieser? Die Ursache der Unfruchtbarkeit stellt eine durch die Infektion und Entzündung verursachte Verklebung der Eileiter dar. Die verklebten Eileiter verhindern eine Schwangerschaft und begünstigen Eileiterschwangerschaften. Es wird mittlerweile davon ausgegangen, dass Chlamydien eine der häufigsten Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch sind.
Auch in einer Schwangerschaft können Chlamydien zur Gefahr werden: Die Erreger können nicht nur bei der Geburt auf das Kind übertragen werden, sondern bereits während der Schwangerschaft eine Frühgeburt auslösen.
Fazit - genitale Chlamydien-Infektionen solltest du ernst nehmen
Fest steht, dass eine Infektion mit Chlamydien nicht nur relativ häufig vorkommt (und damit für dich das Risiko einer Ansteckung entsprechend hoch ist), sondern unbehandelt schwere Schäden hinterlassen kann. Unser Tipp: Schütze dich beim Geschlechtsverkehr mit neuen Partner*innen immer ausreichend und nutze zudem das Angebot der Krankenkassen, dich regelmäßig auf Chlamydia trachomatis testen zu lassen. Chlamydien sollten unbedingt und in jedem Fall behandelt werden, um schlimme Folgen für dich zu verhindern.