Eine Banane und Pfirsich stehen für Libidoverlust- Lust am Sex zu verlieren, kann für Frauen belastend sein.

NOVEMBER 08, 2022

Libidoverlust – Wenn du deine Lust auf Sex verloren hast

by Stina Fydrich

Inhaltsverzeichnis

    Libidoverlust – Wenn du deine Lust auf Sex verloren hast

    Die wenigsten beschäftigen sich damit, warum wir in bestimmten Momenten sexuelle Lust oder Verlangen empfinden, dabei ist diese Empfindung durch vielfältige Einflüsse bedingt. Meist hinterfragen wir den Prozess erst, wenn das Lustempfinden plötzlich ausbleibt. Doch wird auch diesem Thema viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt und nicht genügend darüber gesprochen und aufgeklärt.

    Wenn die Lust auf Sex ausbleibt

    Die Libido bezeichnet unseren Geschlechtstrieb, auch sexuelle Appetenz genannt. Bleibt diese aus, wird von einem Libidoverlust gesprochen. Mediziner*innen beschreiben ihn als eine fehlende oder mangelnde Lust auf Sex, die mindestens sechs Monate anhält. Das Symptom kann sich ganz plötzlich oder schleichend bemerkbar machen. Die Erregbarkeit sowie Orgasmusfähigkeit wird dadurch jedoch nicht eingeschränkt.

    Von sexueller Unlust können alle Geschlechter betroffen sein. Trotzdem existiert in der Gesellschaft noch immer das Bild, dass Frauen* weniger sexuelles Verlangen empfinden als Männer*. So einfach ist es aber nicht. Wie viel Lust oder wie ausgeprägt der Sexualtrieb ist, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, gleich mit welchem Geschlecht dieser sich identifiziert. Dennoch zeichnet sich eine Tendenz ab: denn 30 % der Frauen* im Alter von 18 bis 59 Jahren weisen eine verminderte Libido auf, während es bei den Männern* lediglich die Hälfte mit 14 bis 17 % sind.

    Sexuelle Unlust: mögliche Gründe und Ursachen

    Keine*r muss immer Lust haben. Wenn es einen selber oder den oder die Sexualpartner*in aber belastet, kann es helfen, der Ursache auf den Grund zu gehen.
    Die Gründe für eine zeitweise oder dauerhafte sexuelle Unlust sind vielfältig und häufig führt eine Kombination an Ursachen zum Problem.

    Erkrankungen

    Es gibt einige ernsthafte Erkrankungen, die deine Libido mindern oder ganz verschwinden lassen können. Dazu zählen beispielsweise Gefäß- und Herzkrankheiten, neurologische Erkrankungen oder Diabetes. Auch eine Schilddrüsenunterfunktion sowie eine Leberzirrhose können den Libidoverlust zur Folge haben, da die Produktion und Synthese der Hormone gestört ist.

    Psychologische und soziale Faktoren

    Wenn du unter Depressionen leidest, können diese ebenso für deine sexuelle Unlust verantwortlich sein, da deine gesamte Gefühlswelt beeinflusst wird. Auch verschiedene Medikamente zur Behandlung von Depressionen können diesen Effekt auslösen. Allgemein können Dinge, die dich beschäftigen – sei es im Beruf, im familiären Umfeld oder mit Freund*innen und Bekannten – sich negativ auf dein Lustempfinden auswirken.

    Einer der häufigsten Faktoren, der deine Libido vermindern kann, ist Stress. Du bist mit deinen Gedanken überall, nur nicht bei lustvollen Zärtlichkeiten. Treten Aspekte in dein Leben, die Stressgefühle auslösen, kann die Lust auf Sex rapide sinken. Du hast einfach keinen Kopf mehr für die schönste Nebensache im Leben und bei zeitlichem Stress auch gar keinen Moment dafür.

    Hormonelle Veränderungen: Wechseljahre und Pille

    Die Libido der Frau* steht unmittelbar mit hormonellen Veränderungen in Verbindung. So ist sie jeden Monat von den verschiedenen Phasen des Zyklus bedingt. Größeren Einfluss auf die Lust der Frau* haben jedoch die Wechseljahre und Medikamente wie die Pille.

    Während den Wechseljahren nimmt die Konzentration der weiblichen sowie männlichen Geschlechtshormone ab. Nicht selten geht dieser Abfall mit einer Scheidentrockenheit einher, was für Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sorgen und damit die Lust auf Sex mindern kann. Für viele Frauen* hängen die Wechseljahre mit einigen Veränderungen zusammen – körperlich, aber auch insgesamt im Leben. Diese Umorientierung kann sich ebenfalls negativ auf das sexuelle Verlangen auswirken.

    Denkt man an sexuelle Unlust, liegt die Verknüpfung zur Antibabypille nicht fern. Die Pille hemmt den natürlichen Eisprung. Dafür ersetzt sie die natürlichen Sexualhormone durch künstliche und unterdrückt zusätzlich die Produktion des Testosterons – dabei ist das männliche Sexualhormon für den Sexualtrieb essenziell. Zusätzlich steigert die Pille das Sexualhormon-bindende-Globulin (SHGB), welches dafür sorgt, dass Östrogene und Testosterone gebunden und transportiert werden. Aus diesen Gründen wird die Pille oft als Lustkiller bezeichnet und kann ein Grund für deine mangelnde Lust auf Sex sein.

    Im Umkehrschluss müsste es also bedeuten, dass dein Körper nach Absetzen der Pille die Produktion der Sexualhormone wieder selbstständig übernimmt und ausreichend Testosteron vorhanden ist, wodurch dein Lustempfinden zurückkehrt. Doch tragen Frauen* nach Einnehmen der Pille laut einer Studie viermal so viel SHBG in ihrem Körper wie Frauen*, die noch nie die Pille genommen haben. So wird dein Testosteron weiterhin gebunden und was bleibt auf der Strecke? – die Libido.

    Wie deine Libido zurückkommen kann

    Probleme können nur gelöst werden, wenn die Ursache gefunden wird. Denn leider löst sich der Libidoverlust in den meisten Fällen nicht von allein. Steckt keine Krankheit dahinter, kannst du einige Dinge für dich selbst tun, um deine Libido wiederzufinden. Luststeigernde Medikamente sind jedoch keine Lösung: Laut Expert*innen haben sie keine nachgewiesene Wirkung und gehen oft mit starken Nebenwirkungen einher. Eine Wunderpille gibt es also leider nicht. Es ist ratsamer, auf die Wirkkraft von natürlichen Nährstoffen zurückzugreifen.

    Einigen pflanzlichen Mitteln wird eine libidofördernde Wirkung nachgesagt, wie Ingwer oder Chili. Sie fördern die Durchblutung und können so das Lustempfinden steigern. Auch Granatapfel, Maca, frischer Knoblauch oder dunkle Schokolade zählen dazu. Generell ist es ratsam sich gesund und ausgewogen zu ernähren und auf zu viel Zucker und stark verarbeitete Speisen zu verzichten. Aber auch hier sind leider keine Wunder zu erwarten; die Ernährung kann eher ergänzend helfen.

    Sollte deine sexuelle Unlust stress- oder hormonbedingt sein, gibt es wertvolle Tipps, die du anwenden kannst. Das Pendant zu Stress ist bekanntlich Entspannung. Natürlich ist es leicht gesagt, dass man sich einfach etwas mehr entspannen soll. Dabei können kleine Momente des Durchatmens schon sehr viel helfen. Eine ruhige Tasse Tee am Abend oder doch eine Runde Sport – was dir Entspannung bringt, wirst du am besten wissen. Bewegung ist dabei in zweierlei Hinsicht hilfreich, denn so kannst du Stress abbauen und gleichzeitig werden Endorphine ausgeschüttet, die luststeigernd wirken. Es kann außerdem sinnvoll sein, mit Nahrungsergänzungsmitteln aktiv gegen Stress entgegenzuwirken. So tragen Vitamin E, Selen und Zink dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.

    Nicht nur bei Stress können nahrungsergänzende Mittel hilfreich sein, sondern auch bei hormonellen Veränderungen. Zink hilft nämlich nicht nur bei oxidativem Stress, sondern trägt auch zur Erhaltung eines normalen Testosterongehalts im Blut bei. Eine zusätzliche Unterstützung kann Vitamin B6 sein, welches die Hormontätigkeit reguliert.

    Wenn deine Lust schleichend oder plötzlich weniger wird und dieser Zustand über einen längeren Zeitraum anhält, ist ein Besuch bei deinem Arzt oder deiner Ärztin ratsam, um Krankheiten ausschließen zu können. Sollten weder eine Erkrankung noch hormonelle Veränderungen oder Stress der Grund für deinen Libidoverlust sein, kann das Problem in einer Paar- oder Sexualtherapie aufgearbeitet werden. Eventuell gibt es in der Partner*innenschaft Aspekte, die das sexuelle Verlangen abflauen lassen, aber mit der richtigen Kommunikation gelöst werden können. Oder bezieht sich der Verlust nur auf dich selbst und deinen Körper – auch in diesem Fall kann das Thema mit einer/m Sexualtherapeut*in besprochen werden.

    Fazit

    Die Gründe für einen Libidoverlust sind vielfältig und von Person zu Person unterschiedlich. Jeder Mensch hat einen unterschiedlich ausgeprägten Geschlechtstrieb und es ist nahezu eine Seltenheit Geschlechtspartner*innen mit derselben Ausprägung zu finden. Merke dir: Der Verlust der Libido stellt nur dann ein Problem oder eine Störung dar, wenn es dich selbst oder andere beteiligte Personen belastet.