Blasenentzündungen, fachsprachlich Zystitis genannt, können extrem schmerzhaft und eine große Belastung sein. Besonders Frauen* sind davon betroffen und bekommen häufig während der Periode eine Blasenentzündung. Der Artikel erklärt, woran man einen Harnwegsinfekt erkennt, wie es dazu kommt und was man am besten dagegen tun kann.
Blasenentzündung: Das sind die häufigsten Symptome
Meistens ist eine Harnwegsinfektion harmlos und kann schnell behandelt werden. Liegt eine Blasenentzündung vor, verspürt man ein unangenehmes Brennen beim Wasserlassen sowie einen untypisch häufigen Harndrang, obwohl die Blase gar nicht voll ist. Auch blutiger Urin oder Schmerzen im Unterleib sind eindeutige Anzeichen für eine Blasenentzündung.
Ursachen für eine Blasenentzündung
Ein Harnwegsinfekt entsteht immer durch das Eindringen von Bakterien in die Harnröhre und Blase. Es gibt einige typische Ursachen, auf die sich dieses Eindringen der Bakterien zurückführen lässt:
1. Geschwächtes Immunsystem: Während und kurz vor der Menstruation ist das Immunsystem geschwächt. Dies hängt mit dem sinkenden Östrogenspiegel kurz vor Einsetzen der Periode zusammen, denn das Östrogen interagiert mit den Immunzellen und sorgt dafür, dass diese aktiv sind und der körpereigenen Immunabwehr dienen. Mit der zyklusbedingten, schwankenden Östrogenkonzentration schwankt folglich auch die Funktion des Immunsystems. Daher kann man nicht nur von einem monatlichen Menstruationszyklus sprechen, sondern auch von einem monatlichen Zyklus des Immunsystems. Diese hormonellen Phasen sind ein natürlicher Vorgang des weiblichen Körpers und je nach Zyklusphase sind wir mehr oder weniger infektanfällig. So steigt mit der Periode auch die Wahrscheinlichkeit auf eine Blasenentzündung. Hinzu kommt, dass auch die Blasenschleimhaut zu Beginn der Periode dünner und empfindlicher ist und einen Harnwegsinfekt begünstigt.
2. Veränderte Vaginalflora: Die vaginale Bakterienflora kann sich während der Menstruation verändern, was das Risiko von Harnwegsinfektionen erhöhen kann.
3. Blutungen: Menstruationsblut kann Bakterien in die Harnröhre und Blase transportieren, was die Wahrscheinlichkeit von Infektionen erhöht.
4. Körpereigene Darmbakterien: Die meisten Harnwegsinfektionen werden durch körpereigene Darmbakterien wie Escherichia Coli oder Enterokokken ausgelöst, die beispielsweise durch falsche Toilettenhygiene vom After aus in Richtung Vagina gelangen. Denn gerade bei Frauen* liegen Harnröhre, Vagina und der Enddarm sehr eng beieinander.
Auch die Nutzung von konventionellem Duschgel ohne natürliche Inhaltsstoffe und konservierungsmittelhaltigem Rasierschaum kann eine Ansammlung von Bakterien und Pilzsporen im Intimbereich begünstigen. Denn dadurch kann der natürliche Säureschutzmantel der Haut zerstört und die Intimzone ausgetrocknet werden, was sie anfälliger für Erreger macht.
5. Geschlechtsverkehr: Auch Sex kann eine Blasenentzündung bei Frauen* begünstigen, weil auch dabei Darmbakterien von der Anal- in die Vaginalregion und von dort bis in die Harnröhre gelangen können. Durch den Geschlechtsverkehr kommt es zu einer mechanischen Reizung der Harnröhre und der Vagina, was die Verteilung von Erregern im Intimbereich begünstigt. Kondome als Verhütungsmittel können das Risiko mindern, sind aber kein allumfassender Schutz gegen eine Harnwegsinfektion. Daher wird Frauen* empfohlen, nach dem Geschlechtsverkehr die Blase zu leeren, um mögliche Bakterien und Erreger direkt wieder auszuspülen, bevor sie in die Blase gelangen. Wenn eine Neigung zu Blasenentzündungen besteht, sollte auf chemische Verhütungsmittel wie spermienabtötende Zäpfchen, Gels und Salben sowie auf ein Diaphragma verzichtet werden. Manchmal ist auch die Spirale als Verhütungsmittel für vermehrte Blasenentzündungen verantwortlich.
Das hilft gegen die Blasenentzündung
Um das Risiko einer Harnwegsinfektion zu minimieren, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Hygiene: Achte auf eine gute persönliche Hygiene, insbesondere während der Menstruation. Wechsle regelmäßig die Periodenprodukte und reinige den Genitalbereich sorgfältig.
- Flüssigkeitszufuhr: Trinke ausreichend Wasser, um die Blase regelmäßig zu spülen und Bakterien auszuschwemmen.
- Verwendung von sanften Reinigungsprodukten: Vermeide reizende Substanzen, wie parfümierte Intimpflegeprodukte und verwende stattdessen eine sanfte Pflege, die die Vaginalflora nicht schädigt.
- Urinieren nach dem Geschlechtsverkehr: Das Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr kann dazu beitragen, Bakterien aus der Harnröhre zu spülen.
- Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde Ernährung kann zur Genesung beitragen, unterstützt das Immunsystem und macht den Körper so resilienter gegenüber Bakterien und Erregern. Eine zyklusorientierte Ernährung kann vor allem Blasenentzündungsbeschwerden während der Periode hilfreich sein.
Wenn man wiederholt unter Blasenentzündungen während der Periode leidet, ist es ratsam, eine Ärztin/einen Arzt aufzusuchen, damit eine Diagnose gestellt werden kann und geeignete Maßnahmen zur Behandlung eingeleitet werden können.
Ist eine Blasenentzündung ansteckend?
Es existieren viele Mythen rund um die Blasenentzündung. Entgegen einiger Behauptungen, ist eine Blasenentzündung jedoch nicht ansteckend und wird in den meisten Fällen nicht zwischenmenschlich übertragen. Eine Infektion durch Geschlechtsverkehr ist allerdings eine häufige Ursache, hier entsteht die Blasenentzündung jedoch dadurch, dass Bakterien während des Sex leichter in die Harnröhre und Blase gelangen und nicht weil der/die Sexualpartner*in eine Blasenentzündung hat. Deswegen empfiehlt es sich, nach dem Geschlechtsverkehr auf die Toilette zu gehen, um die Bakterien auszuspülen. Auch hier gilt: Jeder Körper und jedes Immunsystem sind individuell und einige sind anfälliger als andere.
Blasenentzündung während der Schwangerschaft
Frauen* sind auch während der Schwangerschaft anfälliger für Blasenentzündungen. Auch hier spielt die Veränderung der Hormone eine tragende Rolle, da sich dadurch die Harnwege mehr entspannen, was den Harnfluss verlangsamt und so das Risiko für eine Blasenentzündung erhöht. Außerdem beeinflussen die Hormone auch die Bakterienflora der Vagina und können die Anfälligkeit für einen Harnwegsinfekt erhöhen.
Grundsätzlich sollte man genauso wie außerhalb der Schwangerschaft gegen die Harnwegsinfektion vorgehen. Wenn die Infektion mit ihren Symptomen frühzeitig erkannt wird, lässt sie sich normalerweise komplikationslos ärztlich behandeln und stellt keine Gefahr für das Ungeborene dar. Gehe daher lieber früher als später zur Ärztin oder zum Arzt deines Vertrauens, um kein Risiko einzugehen. Denn auch in der Schwangerschaft besteht die Gefahr, eine Blasenentzündung zu verschleppen. Die Folge kann eine Nieren(becken)entzündung sein, was zu einem erhöhten Risiko für eine Früh- oder Fehlgeburt führen kann.