Mit dem Begriff Nachhaltigkeit assoziieren die meisten weniger Müll und Plastik sowie eine umweltfreundliche Lebensweise, die im Idealfall auch besser für unsere eigene Gesundheit ist.
Nachhaltigkeit wird im Allgemeinen auch als ein Handlungsprinzip verstanden, wodurch nachhaltig sein/leben/einkaufen zu einer Frage Ressourcen bewussten Handelns wird. Das bedeutet Produkte, Marken & Labels, sowie eigene Gewohnheiten zu hinterfragen und bewusste Entscheidungen zu treffen. Ob Lebensmittel, Kleidung oder Produkte aus dem Alltag - wir kaufen nicht einfach nur nachhaltige Produkte, wir fragen uns: Wen oder was unterstützen wir mit unserem Einkauf und unserer Lebensweise? Dabei gehen wir parallel unsere mentale Checkliste durch: Ist das Label oder Shop ökologisch, bio, fair, umweltfreundlich usw.?
Nachhaltige Produkte und Lebensweisen: Der Zusammenhang
Wird man durch den Kauf nachhaltiger Produkte nachhaltig oder sollten wir uns primär auf nachhaltige Einstellungen und Lebensweisen fokussieren? Eine ökologische Einstellung führt zu einem ökologischen Konsumverhalten. Das ein nachhaltiges Leben und nachhaltige Produkte zusammenhängen ist klar und doch würde man argumentieren, dass eine nachhaltige Lebensweise im Vordergrund steht.
Bevor wir ganz euphorisch zu nachhaltigen Produkten greifen, sollten wir erst begreifen, was wir für ein langfristig nachhaltiges Leben und eine gesündere Umwelt brauchen. Ein Großteil der Menschheit ist der Meinung, dass man grundsätzlich mehr braucht als nötig. Haufenweise Kleidung, einen vollen Kühlschrank, passende Reinigungsprodukte, Pflege und Kosmetika für jeden individuellen Teil des menschlichen Körpers. Besonders in Online Shops gibt es durch Rabatte und immer schneller wechselnde Trends neues zu entdecken. Wir werden immer wieder auf die Probe gestellt. Selbst wenn wir uns besonders an Labels wie Bio, Fair und vegan halten und nur auf nachhaltige Mode setzen, wir kaufen mehr als nötig und wirken genau dadurch dem eigentlich Ziel entgegen. Ein großartiges Motto: Weniger ist mehr! Gerade weil es sich auf so viele Situationen im Leben übertragen lässt. Bei einer grünen Lebensweise ist das unumgänglich. Weniger kaufen, bewusster Leben, nicht nur an sich, sondern an den Planeten denken, das ist Nachhaltigkeit. Erst dann kommt der nächste Schritt: Gute Alternativen und damit nachhaltige Produkte zu finden.
1. Qualität statt Quantität
Was haben eine 100er Packung Strohhalme, eine Rolle Frischhalte-Folie und Einkaufstüten aus Plastik gemeinsam? Sie sind super günstig, man hat lange Zeit was von ihnen und jetzt kommt's: Sie gehören zu der schlimmsten Sorte Müll, die man produzieren kann.
Stattdessen: Glas-Strohhalme, langlebige Bienenwachstücher für Lebensmittel und Stoffbeutel zur Aufbewahrung von Einkäufen. Man zahlt vielleicht mit einem Mal mehr, dafür hat man die Produkte aber auch jahrelang, unterstützt Labels mit beispielsweise Bio-Siegel, fairem Handel & Anti-Tierversuch-Policy.
- Plastikfreie nachhaltige Zahnbürste: Die Bambus Zahnbürste.
- Wiederverwendbare & waschbare Abschminkpads statt Wattepads (Achtung: Nicht für Nagellack Entfernung geeignet!).
- Rasierhobel aus Kupfer statt Plastik und wiederverwendbare Klingen statt Einwegrasier. Informationen zu einer nachhaltigen Intimrasur gibt es in diesem Artikel.
- Menstruationstasse oder wiederverwendbare Periodenunterwäsche statt Binden, Tampons & Co.
- Bio-Tampons & Bio-Binden aus 100% GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle. Wie eine Periode ohne Plastikmüll gelingen kann und welche Produkte am Besten passen kannst du hier erfahren.
- Feste Seifen, Shampoos, Körperlotionen und Deos: Der richtige Schritt für plastikfreie und nachhaltige Produkte im Bad. Auch bei deiner Rasur und Intimpflege solltest du auf nachhaltige Produkte achten und Einwegrasierer vermeiden.
- Naturkosmetik ausprobieren: Es gibt bereits genug Unternehmen, die ihre Produkte in plastikfreien und umweltfreundlichen Verpackungen verkaufen, auf weniger toxische Chemikalien und stattdessen hochwertige Inhaltsstoffe setzen sowie auf Transparenz und biologische Herstellung Wert legen.
Nachhaltige Alternativen beim Einkaufen:
- Wiederverwendbare Gemüsenetze mit zum Einkaufen nehmen um auf die Verwendung von kleinen Plastiktüten aus dem Supermarkt zu verzichten
- Unverpacktes, loses Gemüse und Obst kaufen
- Beim Bäcker/ Konditor: Baumwoll-Beutel für Brötchen und Brot mitnehmen, Kuchen & Torten in mitgebrachter Tupperware einpacken lassen.
- Hast du schon mal von Unverpackt-Läden gehört? Ein Zero-Waste-Konzept, bei dem man seine eigenen Aufbewahrungsgefäße mitbringt und sich individuelle Mengen an Lebensmittel abpacken lassen kann.
Nachhaltige Alternativen für Unterwegs & Alltag:
- Wiederverwendbare Glas/Edelstahl Trinkflaschen für Wasser statt Plastikflasche aus dem Supermarkt
- Thermo-Becher/To-Go Becher für Heißgetränke statt Papierbecher und Plastikdeckel
- Versandkartons aufbewahren und wiederverwenden
Fair Fashion, Nachhaltige Mode und Bio-Qualität
Fünf T-Shirts für 50 Euro oder ein T-Shirt eines Fair-Fashion-Labels für 50 Euro?
Ein T-Shirt für 50 Euro lohnt sich wohl kaum, werden einige jetzt denken. Doch sehen wir uns mal den Steckbrief dieses 50 Euro T-Shirts an: Du kaufst dieses Stück nachhaltige Mode bei einem Eco Fashion Label. Die Kleidung wird in Deutschland produziert und alle Involvierten arbeiten unter fairen Arbeitsbedingungen. Die nachhaltige Kleidung zeichnet sich durch nachhaltige Materialien wie Bio-Baumwolle oder Bio-Leinen aus. Andere ökologische Materialien werden lokal gewonnen, eingekauft und verarbeitet. Du bekommst ein Bio-Produkt, welches nachhaltig, fair und vegan ist. Zudem ist es GOTS- zertifiziert. Idealerweise unterstützt du mit dem Kauf grüner Mode ein soziales Projekt und den Klimaschutz.
Du kaufst mit 50 Euro also nicht einfach nur ein Kleidungsstück, sondern unterstützt die faire Produktion und den fairen Handel von Kleidung und tust der Umwelt etwas Gutes. Du erhältst durch das gekaufte Produkt außerdem eine höhere Qualität und unterstützt die Wertschöpfungskette.
Geht’s denn noch nachhaltiger? Second Hand, Minimalismus & Co.
Genauso wie es nachhaltige Produkte und Mode gibt, so gibt es auch nachhaltige Gewohnheiten und Lebensweisen.
Es gibt zum Beispiel Personen, die nach dem Prinzip des Minimalismus leben, also nur das kaufen und besitzen, was sie benötigen und was für sie von großer Bedeutung ist. Dabei gibt es sehr extreme Fälle: Wenn beispielsweise das gesamte Hab und Gut einer Person in einen Koffer passt. Erfahrungsgemäß wirken minimalistische Menschen wesentlich glücklicher und ausgeglichener. So extrem muss es natürlich nicht sein und diese Entscheidung muss man nicht von einem Tag auf den nächsten treffen.
Einige haben sich zudem dazu entschieden, nicht mehr neuwertige Kleidung etc. kaufen, sondern auf Second Hand Shops, Flohmärkte und Co. umzusteigen und einzukaufen. Die Auswahl an Online Second Hand Shops und Märkten ist übrigens mehr als ausreichend. Diese Lebensweise ist nicht nur nachhaltig, man entdeckt auch neue (faire) Labels und einzigartige Kleidung und Dinge für den Haushalt.
Kreative Personen, von denen man sich inspirieren lassen kann: Ob auf Pinterest, Instagram oder in unserem Bekanntenkreis, es lässt sich immer jemand finden, der aus Alten Dingen Neues schafft. Bevor du "alte" Kleidung oder Haushaltsgegenstände wegwerfen willst, seh' lieber nochmal genauer hin. Vielleicht lassen sich die Produkte recyceln. Plattformen für Inspirationen, Tipps und Ideen gibt es hierfür auf jeden Fall genug.
Noch ein Tipp: Ob Badezimmer-Produkte, Möbel oder Mode-Stücke, bevor du etwas in den Müll wirfst, frag in deinem Bekanntenkreis, spende deine Sachen oder verkaufe sie.
Fazit: Die richtige Balance zwischen einer Nachhaltigen Lebensweise & nachhaltigem Konsumverhalten
Nachhaltigkeit kann trotz dessen überfordern, auch wenn man das Prinzip verstanden hat.
Eine nachhaltige Lebensweise, ökologische Gewohnheiten und kritisches Hinterfragen von Produkten, Marken und Co. sind auf jeden Fall ein guter Einstieg und der richtige Weg. Der Kauf nachhaltiger Produkte bedeutet auch, dass wir nicht primär nur an das Produkt selbst und den Eigennutzen denken, sondern, dass das Produkt umweltfreundlich ist und wir damit dem Planeten etwas Gutes tun.