Scheidenpilz verstehen: Woher er kommt und wie du ihn effektiv behandelst!
Ein quälendes jucken und dickflüssiger Ausfluss können meist auf einen Scheidenpilz (Candida albicans) hindeuten. Auch wenn niemand gerne darüber spricht, muss ein Scheidenpilz keinem peinlich sein - denn 3 von 4 Frauen* sind mindestens einmal im Leben davon betroffen. Eine vaginale Pilzinfektion hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun und ist auch keine Geschlechtskrankheit. Scheidenpilz lässt sich leicht behandeln und relativ einfach wieder loswerden. In diesem Artikel geht es um die Symptome und Ursachen von Scheidenpilz und wie ein Scheidenpilz behandelt werden kann.
Ursachen von Scheidenpilz
Die Ursachen für Scheidenpilz sind vielfältig und hängen unter anderem vom Alter und der aktuellen Lebenssituation ab. Häufig liegt eine Schwankung bestimmter Hormone, meist Östrogen, dem Scheidenpilz als Ursache zugrunde. Daher sind Mädchen* in der Pubertät, Schwangere und Frauen* in den Wechseljahren besonders häufig davon betroffen. Auch bei Anwendung der Pille zur Verhütung besteht ein erhöhtes Risiko für Scheidenpilz. Außerdem kann Stress eine Infektion mit Scheidenpilz begünstigen - Stress schwächt das Immunsystem und führt so dazu, dass der Körper nicht stark genug ist, den Scheidenpilz zu bekämpfen. Warum bricht der Scheidenpilz bei manchen (ca. 10 %) aber immer wieder aus?
Das kann daran liegen, dass die Symptome zwar erfolgreich bekämpft werden, aber die Ursache nie behandelt wurde. Zu den häufigsten Scheidenpilz Ursachen gehören:
- Hormonveränderungen (Pubertät, Schwangerschaft, Menopause, Verhütung)
- Stoffwechselstörungen
- Geschwächtes Immunsystem
- Medikamente (Antibiotika, Immunsuppressiva)
- Übermäßige Intimhygiene (Wasser ist ausreichend)
- Kleidung (zu eng, aus synthetischen Stoffen)
- Ungeschützter Sex
Symptome – Wie sieht Scheidenpilz aus?
Bevor ein vaginaler Pilz behandelt werden kann, sollte sicher gegangen werden, dass es sich überhaupt um diesen handelt. Ein Scheidenpilz (Candida) ist ein eigentlich harmloser Hefepilz, der sich in Feuchtgebieten, also z.B. an den Schleimhäuten in der Vagina, oder an der Vulva, ansiedelt. Das ist zunächst nicht schlimm, denn die anderen Mikroorganismen der Scheidenflora können verhindern, dass sich die Hefen weiter vermehren. Gerät dieses Gleichgewicht jedoch aus dem Ruder, kann dies zu einer Scheidenpilzinfektion führen. Häufig macht sich Scheidenpilz durch folgende Symptome bemerkbar:
- Jucken am Eingang der Scheide oder an den Vulvalippen
- Brennen
- Krümeliger weißer Ausfluss
- Schwellungen oder Rötungen
- Brennen beim Urinieren
- Schmerzen beim Sex
Spätestens wenn die zuletzt genannten Symptome auftreten, sollte in Betracht gezogen werden, eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt zu konsultieren. Ein unangenehmer, starker (fischiger) Geruch ist allerdings kein Symptom eines Scheidenpilzes. Dies hat andere Ursachen, die untersucht werden sollten.
Präventive Maßnahmen
1. Trage atmungsaktive Baumwollunterwäsche, um Feuchtigkeit zu reduzieren und ein Pilzwachstum zu vermeiden.
2. Verzichte auf übermäßige Intimhygiene, da sie den natürlichen pH-Wert der Vagina stören kann. Wasser ist in der Regel ausreichend.
3. Eine ausgewogene Ernährung stärkt das Immunsystem und kann präventiv Scheidenpilz verhindern.
4. Stressabbau ist wichtig, da Stress das Immunsystem schwächen kann. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können hilfreich sein.
5. Überprüfe mit einem Arzt die Auswirkungen von Medikamenten auf das Immunsystem, insbesondere Antibiotika oder Immunsuppressiva.
6. Bei Verwendung hormoneller Verhütungsmittel kann eine regelmäßige ärztliche Überwachung helfen, um hormonelle Ungleichgewichte zu minimieren.
7. Informiere regelmäßige Sexualpartner*innen über Symptome, damit bei Bedarf auch präventiv behandelt werden kann.
Die Beachtung dieser präventiven Maßnahmen im Alltag kann helfen, das Risiko wiederkehrender Scheidenpilzinfektionen zu minimieren und die allgemeine Intimgesundheit zu fördern.
Ist Scheidenpilz ansteckend?
Die Antwort ist in diesem Fall leider “ja”. Scheidenpilz ist ansteckend und kann sowohl Männer* als auch Frauen* betreffen. Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr besteht die Möglichkeit einer Infektion mit Vaginalpilz. Daher sollte die Behandlung des Scheidenpilzes so schnell wie möglich erfolgen, um die Ansteckung weiterer Personen zu verhindern. Bei Männern* sind bei einer Infektion meist Eichel und Vorhaut betroffen, die sich entzünden (Balanitis). Es kann bei Männern* allerdings eine Weile dauern, bis sich Symptome zeigen. Daher ist es ratsam, etwaige Sexualpartner umgehend zu informieren, wenn Symptome auftreten, um eine Behandlung des Scheidenpilzes einzuleiten und weitere Ansteckungen zu verhindern. Bis die Behandlung abgeschlossen ist, sollte in jedem Fall mit Kondom verhütet werden.
Scheidenpilz behandeln – so kann dagegen vorgegangen werden
Für die Behandlung steht eine große Auswahl an verschiedenen Scheidenpilz-Medikamenten zur Verfügung. Um den hartnäckigen Scheidenpilz behandeln zu können, werden sogenannte Antimykotika eingesetzt. Diese gibt es als Cremes oder Zäpfchen zu kaufen. Sollte jedoch beides nicht helfen, gibt es noch Medikamente in Tablettenform.
Wenn keine schwerwiegenden Komplikationen bestehen, kann zunächst versucht werden, den Scheidenpilz mit einer Creme zu behandeln. Diese ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Die Scheidenpilz Creme wird einfach auf die betroffenen Stellen aufgetragen und tötet dort die Pilze ab. Oft bestehen die Kuren auch aus Creme und Zäpfchen. Die Creme ist zur äußeren und das Zäpfchen zur inneren Behandlung des Scheidenpilzes geeignet.
Wichtige Aspekte bei der Behandlung von Scheidenpilz
Es ist sehr wichtig, die Medikamente bis zum Ende der Heilung einzunehmen. Auch wenn schon nach wenigen Anwendungen deutliche Besserungen zu sehen (oder fühlen) sind. Ansonsten besteht die Möglichkeit, dass der Scheidenpilz chronisch wird.
Hilft die Scheidenpilzbehandlung mit Cremes und Zäpfchen nicht, kann der Wirkstoff auch über Tabletten eingenommen werden - dann wirkt er über die Blutbahn im ganzen Körper. Diese Option zur Scheidenpilz Behandlung wird häufig eingesetzt, wenn dieser sehr stark ausgeprägt ist oder häufig zurück kommt.
Wenn eine Schwangerschaft besteht oder gerade gestillt wird, sollte die Wahl der Medikamente mit einer/einem Gynäkologin/-en abgesprochen werden - denn nicht alle Wirkstoffe sind für werdende/stillende Mütter zugelassen.
Scheidenpilz behandeln ohne Medikamente – funktioniert das?
Für die Scheidenpilz-Behandlung kursieren zahlreiche angebliche Hausmittel im Internet - doch eine gesunde Portion Skepsis ist hier angebracht, denn die meisten können dabei mehr schaden als helfen. Viele dieser Mittel sind nicht in der Lage, den Pilz endgültig abzutöten. Daher ist es wichtig, sich gut zu überlegen, ob diese Mittel gegenüber einem sicheren Medikament aus der Apotheke gerechtfertigt sind. Im Folgenden sind die typischen Hausmittel, die zur Behandlung von Scheidenpilz verwendet werden, zu finden.
- Manuka-Honig: Honig wird eine antimykotische Wirkung nachgesagt, das heißt, er soll Pilze abtöten können. Am besten sollte hochwertiger Manuka-Honig verwendet werden.
- Apfelessig: Häufig kann man lesen, dass ein Sitzbad mit Apfelessig gegen Scheidenpilz helfen kann. Dieser soll den pH-Wert wieder in die richtige Richtung lenken. In der Praxis stört der Essig allerdings eher die Scheidenflora und kann die Situation noch verschlimmern.
- Joghurt: Da Joghurt Laktobakterien enthält, die wichtig für eine gesunde Scheidenflora sind, glauben viele, dass sie sich mit Joghurt in der Scheide etwas Gutes tun. Leider enthält Joghurt oft auch noch andere Bakterien, die im Intimbereich besser nichts zu suchen haben. Um die Scheidenflora nach einer Scheidenpilzinfektion wieder aufzubauen, gibt es extra dafür vorgesehene Kuren.
- Knoblauch: In der Theorie wirkt Knoblauch zwar desinfizierend, gegen Scheidenpilz bewirkt er aber höchstens eine Reizung der Schleimhäute. Das verstärkt den Scheidenpilz also im schlimmsten Fall noch. Er greift auch negativ in die Scheidenflora ein.
- Sitzbäder mit Salbei oder Kamille: Diese können wohltuend sein und wirken auch bis zu einem gewissen Grad antibakteriell. Da es sich jedoch nicht um ein Antimykotikum handelt, kann die Infektion chronisch werden.
- Brottrunk: Dieses säuerlich schmeckende Getränk aus fermentiertem Brot ist sehr gesundheitsfördernd. Es enthält viele gute Enzyme und Milchsäurebakterien. Zwar ist die Wirkung nicht bewiesen, aber viele Betroffene haben gute Erfahrungen gemacht. Das Getränk gibt es im Reformhaus.