Wochenbett: Tipps für die Zeit nach der Geburt
Das Wochenbett, auch als postpartale Phase bekannt, markiert den Übergang von der Schwangerschaft zur Mutterschaft und ist eine Zeit intensiver körperlicher, emotionaler und sozialer Veränderungen für die Mutter* und das Neugeborene. Während dieser sensiblen Periode braucht die Mutter* Zeit, um sich von den Strapazen der Geburt zu erholen und sich an die neuen Herausforderungen des Elternseins anzupassen. Es ist eine Zeit der Ruhe, des Rückzugs und der Regeneration, in der die Mutter* und das Baby Zeit haben, sich zu binden und sich an ihre neue Lebenssituation zu gewöhnen. In diesem Blogartikel werden wir einen genaueren Blick darauf werfen, was das Wochenbett bedeutet, wie es aussieht und welche Bedürfnisse sowohl die Mutter* als auch das Neugeborene in dieser Zeit haben.
Was ist das Wochenbett?
Das Wochenbett, auch als Puerperium bezeichnet, ist die Zeitspanne unmittelbar nach der Geburt eines Kindes, in der sich der Körper der Mutter von den körperlichen und hormonellen Veränderungen der Schwangerschaft und Geburt erholt. Diese Phase dauert in der Regel etwa sechs bis acht Wochen. Während dieser Zeit findet eine Vielzahl von physischen und emotionalen Anpassungen statt, die sowohl die Mutter als auch das Neugeborene betreffen. Das Wochenbett kann in drei Phasen unterteilt werden:
Frühes Wochenbett (die ersten 10 Tage nach der Geburt):- Körperliche Veränderungen: Der Uterus zieht sich zusammen (Nachwehen), um sich auf seine ursprüngliche Größe zurückzubilden. Der Wochenfluss (Lochien) besteht aus Blut, Schleim und Geweberesten und nimmt im Laufe der Tage ab.
- Wundheilung: Heilung von Geburtsverletzungen wie Dammrissen, Kaiserschnittwunden oder Dammschnitten.
- Milchproduktion: Der Milcheinschuss findet statt, und das Stillen beginnt.
- Rückbildung: Die Gebärmutter und andere Organe kehren allmählich zu ihrer prägravidalen Größe und Position zurück.
- Regeneration: Körperliche Erholung und Wiederherstellung der Energie.
- Stabilisierung: Der Körper stabilisiert sich weiter, und die Mutter passt sich an die neue Lebenssituation mit dem Baby an.
- Wiederaufnahme von Aktivitäten: Die Mutter kann schrittweise körperliche Aktivitäten und berufliche Verpflichtungen wieder aufnehmen.
Was versteht man unter Babyblues?
Der Babyblues ist ein Begriff, der das Stimmungstief beschreibt, dass viele Mütter* kurz nach der Geburt erleben. Nach den anfänglichen euphorischen Gefühlen, die oft durch Hormonschwankungen während der Schwangerschaft und der Geburt ausgelöst werden, folgt häufig eine Phase der Niedergeschlagenheit und emotionaler Instabilität. Dieses Phänomen wird durch den abrupten Rückgang bestimmter Hormone wie Östrogen und Progesteron im Körper der Mutter* verstärkt.
Schlafmangel, die Herausforderungen des Stillens, Ängste und Sorgen um das Wohlergehen des Babys sowie das Gefühl, den Erwartungen nicht gerecht zu werden, können das Stimmungstief verstärken. Hinzu kommt oft ein Gefühl der Leere, wenn der Bauch, der neun Monate lang das Zuhause des Babys war, nun leer ist. Viele Mütter* kämpfen auch mit einem veränderten Selbstbild und dem Druck, schnell wieder in ihre alte Form zurückzufinden.
Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Gefühle völlig normal sind und in den meisten Fällen vorübergehend sind. Mit Unterstützung von Angehörigen, Freunden und insbesondere einer Hebamme können Mütter* während dieser Phase Unterstützung und Ermutigung erhalten, um sich emotional zu stabilisieren und sich an ihre neue Rolle als Mutter* anzupassen.
Um diesem sehr herausfordernden Gefühl entgegenzuwirken, wird im folgenden Abschnitt erläutert, wie das Wochenbett optimal vorbereitet werden kann, um stressige Situationen weitestgehend zu vermeiden.
Tipps für die Vorbereitung deines Wochenbetts
Viele frischgebackene Mamas* wissen zu Beginn häufig nicht, was sie in den ersten Tagen nach der Entbindung erwartet und welche Utensilien sie im Wochenbett benötigen. Damit die ungewohnte und neue Zeit im Wochenbett so stressfrei wie möglich ist, sollte man schon vor der Geburt Vorkehrungen treffen:
Ruhe braucht einen freien TerminkalenderIm Wochenbett ist es entscheidend, dass man sich ausreichend Ruhe gönnt, um sich vollständig zu erholen. Dies bedeutet, den Terminkalender bewusst frei zu halten und Priorität auf die eigene Genesung und die des Babys zu setzen. Der Körper benötigt Zeit im Wochenbett, um sich von den Strapazen der Entbindung zu erholen, und der Wochenfluss setzt ein, während man sich auch um die Bedürfnisse des Neugeborenen kümmert. Es ist wichtig, diese Zeit zu nutzen, um die Bindung zum eigenen Kind zu stärken und sich in der neuen Konstellation als Familie einzufinden. So kann man die ersten Wochen ganz bewusst und intensiv mit dem Kind und gegebenenfalls dem Partner oder der Partnerin genießen. Zusätzlich zur Freihaltung des Terminkalenders ist es ratsam, eine unterstützende Umgebung zu schaffen, die es ermöglicht, sich voll und ganz auf die Genesung und die Bedürfnisse des Babys zu konzentrieren. Das bedeutet, Hilfe von Freunden und Familie anzunehmen, um den Haushalt zu führen, Mahlzeiten vorzubereiten und auch um bei der Betreuung des Neugeborenen entlastet zu werden. Es ist kein Zeichen von Schwäche, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Indem man sich auf die wesentlichen Dinge konzentriert und sich nicht mit zusätzlichen Verpflichtungen belastet, kann man die Erholungszeit im Wochenbett optimal nutzen und gestärkt in die neue Elternschaft starten.
Hamstern ist erlaubtIm Wochenbett bleibt neben dem Kennenlernen mit dem eigenen Baby und der Erholung meistens keine Zeit zum Einkaufen und Kochen. Deswegen unser Tipp: Vorkochen und Vorräte anlegen. Gesunde Bio-Suppe kann man ganz einfach im Glas kaufen und einfache Nudelgerichte, Gemüsepfannen oder Aufläufe lassen sich gut vorkochen und einfrieren. Vielleicht wohnen Familienmitglieder oder enge Freund*innen in der Nähe, die gelegentlich zu Besuch kommen, um in dieser intensiven Zeit Unterstützung zu leisten - zum Beispiel mit einem selbstgekochten Lieblingsgericht! Fertigt am besten schon eine Einkaufsliste mit den Lebensmitteln an, die ihr für die Zeit immer im Haus haben möchtet und die keine aufwändige und zeitintensive Zubereitung erfordern.
Auf Milchstau und Brustwarzenentzündungen vorbereitet seinWohltuende Wickel oder Kühlpads können Wunder bei Beschwerden während des Stillens bewirken. Eine schmerzende Brust, Rötungen und Verhärtungen können in den ersten Wochen der Stillzeit oft auftreten. Man sollte auf jeden Fall weiter Stillen, wenn man das Gefühl hat, dass die Brust nach dem Stillen noch nicht leer ist oder sie ausstreichen. Wärme durch ein Wärmekissen im Wochenbett oder ein Bad vor dem Stillen können den Milchfluss anregen. Um Schmerzen und Schwellungen nach dem Stillen zu lindern, kann das Kühlen mit geeigneten Pads helfen. So produziert der Körper nicht sofort wieder neue Milch und Schwellungen werden beruhigt.
Wenn das Stillen nur mit Schmerzen verbunden ist und zu einer psychischen Belastung wird, ist es auch völlig valide, mit dem Stillen aufzuhören. Die Qualität als Mutter und die Bindung zum eigenen Kind definiert sich nicht darüber, ob das Neugeborene gestillt oder mit der Flasche gefüttert wird.
Der Körper hat während der Schwangerschaft und Stillzeit einen besonderen Nährstoffbedarf. Genau deshalb ist es wichtig, dass der eigene Körper nun mit den richtigen Nährstoffen und ausreichend Energie versorgt wird. Da es gerade in dieser intensiven Zeit nach der Geburt schwer sein kann, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, kann es sinnvoll sein, wichtige Vitamine und Nährstoffe auch durch Nahrungsergänzungsmittel zu supplementieren.
Bürokratie vorab erledigenDie Geburt eines Kindes ist auch mit vielen organisatorischen Aufgaben verbunden. Die meisten Anträge und Formulare können aber meistens schon so vorbereitet werden, dass nur noch das Geburtsdatum eingetragen werden muss, wenn es soweit ist. Dinge wie die Krankenkassenzugehörigkeit oder bei unverheirateten Paaren die Vaterschaftsanerkennung und das Sorgerecht können bereits vorab geklärt werden, sodass diese Aufgabe den Mental Load während des Wochenbetts nicht weiter erhöht.
Deine Wochenbett-Checkliste: Was braucht Frau*?
Für ein entspanntes Wochenbett haben wir hier eine Wochenbett-Checkliste zusammengestellt, die essentielle DInge enthält, die das Wochenbett erleichtern:
Stillen
- Still-Einlagen und Still-BHs, ohne Bügel!
- Kühlpads zum Kühlen der Brust
- Lanolinsalbe gegen wunde Brustwarzen
- Brustwarzenkompressen- und Balsam
Ernährung
- Vorgekochte und gefrorene Mahlzeiten
- kleine Snacks für Zwischendurch, z.B. Studentenfutter oder Trockenobst
- Stilltee, sowie Malzhaltiges wie Malzbier oder Ovomaltine fördern die Milchbildung
Kleidung und Hygiene
- für den Wochenfluss: Wochenbetteinlagen, Binden und atmungsaktive Baumwollslips
- für weniger Müll in der Wochenbettzeit eignet sich übrigens auch Periodenunterwäsche als optimale Zero-Waste-Alternative zu den herkömmlichen Binden, die auch nach dem Wochenbett noch verwendet werden kann
- bequeme Kleidung
- Wärmekissen
- Calendula-Essenz zum Spülen bei Geburtsverletzungen (in der Apotheke erhältlich)
Körperpflege
- duftneutrales Waschgel und kein Parfum: das Baby sollte deinen Eigengeruch riechen können
- im Intimbereich am besten nur mit Wasser waschen
- nach einem Kaiserschnitt: Die frische Naht eincremen und kühlen
Alltags-Orga
- die Betreuung älterer Geschwister (außerhalb von Kita und Schule) klären
- Wer übernimmt den Haushalt: Einkaufen, Wäsche waschen, Kochen, Staubsaugen und Badreinigung?
- Dabei können Familienmitglieder meistens sehr hilfreich sein. Besprecht diese Dinge am besten vor der Geburt und verteilt Aufgaben sinnvoll
Das Wochenbett sollte eine schöne und intime Zeit werden, in der der Fokus ganz auf sich selbst und dem eigenen Baby liegt. Deswegen ist eine gute Vorbereitung und Aufgabenverteilung wichtig, damit man sich während der ersten Wochen nicht um alltägliche Dinge kümmern muss. Besprich am besten auch mit einer Hebamme oder Frauenärtz*in die Anliegen rund um das Wochenbett, denn diese Personen haben meist schon viel Erfahrung und können hilfreiche Tipps für diese Umstellung geben